KreativWerk Höfingen

August / September 2018

 Das KreativWerk Höfingen stellt aus. 

 Erste Infos finden Sie HIER. 

 Eröffnung am

 17. August 2018 um 19:00 Uhr im Kunstbezirk.

 

Die Ausstellung läuft bis zum 09. September 2018 und ist von dienstags bis samstags jeweils 15 bis 19 Uhr geöffnet - Sonderführungen auf Anfrage.

 

Die Künstler des KreativWerks Höfingen zeigen mit ihren Werken eine künstlerische Vielfalt: Forschende Herangehensweisen werden in den Kunstwerken sichtbar. 

Die Kunst trägt eine unheimliche Spannungskraft in sich. In ihren Arbeiten steckt schöpferische Energie und Fantasiegewalt verbunden mit einer unverbrauchten Spontanität. Spontanität deshalb, weil sie frei sind vom Anpassungsdruck wechselnder Kunstströmungen: "Art Brut" eben. 

Art Brut Künstler stehen außerhalb jeglicher Norm. Ihre Kunst folgt keinen Regeln, außer denen die die Künstler sich selbst geben. Sie sind frei und unabhängig. Die Werke haben eine eigene Bildsprache, eine einzigartige, eigenständige ästhetische Kategorie. Sie verbreiten eine ungeschliffene Ausstrahlung, die irritiert und gleichzeitig anzieht. 

 

Großformatige Malerei, farbintensive Stoffobjektes und unkonventionelle Drucktechniken. 

Anrührende Portraits, Traumlandschaften, geschnitzte Holzobjekte, Zeichnungen mit ornamentalen Bildelementen. 

Hier die einzelnen Künstler: 

Maren Benedix

Maren Benedix ́ Bilder sind voll von Wesen unterschiedlichster Art. Drachen, Schildkröten, Vögel, Tauben, Waschbären, Einhörner und auch Menschen − es gibt eine große Vielfalt zu entdecken. Genauso spielt die Natur eine große Rolle. Wunderschöne Naturmotive stellen eine Unterbrechung innerhalb ihres künstlerischen Werks dar, fast wie Ruhepole wirken diese Bilder in der Gesamtbetrachtung.

Jedes Bild von Maren Benedix könnte in eine Erzählung eingebettet werden. Doch schon seit 2016 schreibt und malt Maren Benedix an einer eigenen Geschichte, die als Buch „Der Drachenreiter Momo“ erscheinen soll. Damit verbindet die Künstlerin alle Eigenschaften ihres künstlerischen Schaffens zu einem Gesamtkunstwerk: Worte mit Bildern zu Geschichten, mit ganz viel Gefühl.

 

Alexandra Flad

Alexandra Flad kreiert mit unermüdlicher Freude ihre selbstbenannten „Mandalas“. Dabei handelt es sich um Werke auf Papier, meistens in der Größe 43 x 63 cm.
Sie zeichnet zuerst ein Konstrukt aus Linien und Kreisen mit Kugelschreiber, Fineliner oder Farbstift. Dabei benutzt die Künstlerin auch gerne verschiedene Hilfsmittel wie Lineale, Geodreiecke oder Zirkel. Diese „Vorzeichnungen“ werden dann mit Farbe belebt. Alexandra Flads Werke weisen eine sehr große Farbpalette auf: Kunterbunt, doch oft haben die Bilder einen Farbklang, der zum Beispiel eher ins Grünliche oder ins Violette tönt.

Viele, viele Werke zu erschaffen und nicht aufzuhören, gehört ebenso zu Alexandra Flads künstlerischem Konzept, wie das bewusste Überschreiten der konstruierten Linien, sie geht dabei mit dem Farbauftrag über die Begrenzung der selbstgeschaffenen Formen hinaus.
Ihre Werke weisen eine besondere Dynamik auf: Durch die Überschreitung der Begrenzungen entsteht Bewegung im Bild, welche vom Betrachter unmittelbar wahrgenommen wird.

 

Petra Griesert

Dick aufgetragene leuchtende Farbe strahlt dem Betrachter entgegen. Der Blick schweift von kleinteiligen Formen und Mustern über großflächige Farbebenen. Die großen Leinwandarbeiten der Künstlerin Petra Griesert beeindrucken.

Doch zurück zum Anfang ihres künstlerischen Schaffens: Die ersten Werke waren Farbstiftzeichnungen auf Papier. Diese Bilder überzeugen durch einen leichten Farbauftrag, welcher die Struktur des darunter befindlichen weißen Papiers durchscheinen lässt. Im Laufe der Jahre wurde der Farbauftrag dichter, sodass die Farboberflächen glänzen und sogar bei einigen Werken ein Abrieb des Papiers zu entdecken ist. Von den früheren Farbstiftbildern gelangte die Künstlerin zu ihren großformatigen Leinwänden, auf die sie üppig Acrylfarbe aufträgt.

Ob die Künstlerin nun auf Papier oder einer Leinwand arbeitet, die Themen sind gleich geblieben: Menschen, Tiere und Orte aus ihrem Leben. Eine weitere Werkphase von Petra Griesert sind ihre sogenannten Schriftstücke. Schon in frühen Farbstiftzeichnungen kamen immer wie- der Buchstaben innerhalb des Werkes zum Vorschein. Herausgelöst aus den Farbbildern, gestaltet die Künstlerin seit kurzem ausschließlich aus Schrift bestehende Kunstwerke. Ihren Namen setzt sie bis heute direkt in das Bild hinein. 

Hartmut Köppen

Hartmut Köppen malt umfangreiche Traumlandschaften. Mit einem Blick von oben gelingt es ihm, dem Betrachter die Welt aus der Vogelperspektive zu zeigen. Das erschafft einen Weitblick auf die erschlossene Welt im Bild. Durch seine Liebe zum Detail entstehen ausführliche Darstellungen von Landschaften und Orten, die teilweise aus der Erinnerung stammen und durch die eigene Fantasie und Vorstellungskraft erweitert werden. Seine einmalige Tupftechnik kreiert wunderschöne Farbtöne und dichte Flächen.

Die Vielfalt von Technik und Natur erfährt scheinbar einen Bruch, der aber durch verbindende Elemente von Farbe und sich wiederholenden Komponenten ins Gleichgewicht gebracht wird. Er konstruiert Schwerpunkte im Bild, die den Ausdruck von Technik, Architektur und Landschaft verstärken. Faszinierend sind die feinen Details aus jeder Perspektive. Tüftlerisch schafft er technische Errungenschaften neben architektonischen Neuheiten und alten lieblichen Dorfkernen und verbindet sie mit grünen Oasen und Ruheinseln. Seine Bilder haben etwas Erzählerisches, das von einem Bild ins nächste Bild hinüber weist und ein großes Erzählpanorama freilegt. 

Monika Kwesch

Monika Kwesch variiert in ihren künstlerischen Arbeiten vom Detail zum Weitblick. In zahlreichen Werken bildet sie Blattwerk oder Federn mit wenigen, aber dennoch klaren Strichen in der Nahaufnahme ab. In ihren Landschaftsbildern, zumeist Berglandschaften, wechselt die Künstlerin dann wieder zum Weitblick. Die Nahaufnahmen sind aber auch hier präsent, denn so kann der Betrachter das zuvor im Detail aufs Papier gebrachte Blattwerk wiederfinden.

Das Serielle spielt ebenfalls eine Rolle im Schaffen der Künstlerin: Auf ein weißes Blattpapier reiht sie hunderte von Tulpen oder abstrakten Formen aneinander. Jenes Serielle ist ebenfalls in den Landschaftsbildern zu entdecken: Auf dem Hang sind die Tannen in Form und Farbe gleich aneinandergefügt. Durch diesen Wechsel von großen Farbflächen, kleinteiligen seriellen Zeichnungen sowie Nahaufnahmen entsteht eine Spannung in ihren Landschaftsbildern, die durch eine Variation in der Farbgebung unterstützt wird. 

Rita Mettler

In ihren kleinen schwarz-weißen Papierbildern schafft Rita Mettler mit Feinliner sich bewegende Linien, die eine optisch verändernde Fläche erzeugen. Es entsteht eine ganz eigene Dynamik auf den Bildern.

Als Fotografin ist sie heimatinteressiert und lichtet Kirchen von allen Seiten ab, um die richtige Perspektive für ihre Bilder zu finden. Mit zeichnerischem Können gestaltet
sie im Anschluss die fotografierten Kirchen künstlerisch weiter. Durch faszinierende Hintergründe schafft sie eine Verbindung zu geistigen Sphären. Sie holt das Sakrale, die Religiosität, aus den Hallen der Kirchen in den Außenraum. Die Kirchen scheinen im Raum zu schweben.

Seit kurzem geht Rita Mettler noch einen Schritt weiter: Sie malt mit Acrylfarbe, nass in nass, und schafft durch zarte ineinander fließende Farbtupfer einen erweiterten sphärischen Außenraum. 

Sibylle Moll

Faden für Faden aneinandergenäht, wachsen die Kunstwerke von Sibylle Moll in die Höhe. Immer wieder zieht die Künstlerin neues Garn durch den massiven Stoff und konstruiert so ein dreidimensionales Werk. Dabei verbindet sie die Materialien Stoff, Garn und Acrylfarben zu einzigartigen Objekten. Durch eine auf dem Stoff entstehende Dreidimensionalität entwickelt sich je nach Lichtverhältnissen ein Spiel von Licht und Schatten.

Dabei dient ein einfaches Stück Stoff als Ausgangsmaterial. In einem zweiten Schritt geht die Künstlerin zu einem konzeptuellen Arbeitsschritt über und zeichnet auf Stoff Formen. Die expressive Kraft kommt im darauffolgenden Akt zum Ausdruck: Sie gibt den vorgezeichneten Formen einen farbigen Anstrich. Im Anschluss umnäht sie diese Formen. Durch den Stich der Nadel immer wieder in dieselbe Stelle, hebt sie die Kontur empor. Aufgrund dieses Prozesses wandelt sich ebenfalls der umliegende Stoffes entstehen Faltenwürfe, die sich in das Gesamtobjekt ausdehnen. Haben in den früheren Arbeiten der Künstlerin die eingenähten Formen und Linien Schatten und Falten geworfen, wird nun das Garn selbst zur Skulptur:

Die Künstlerin durchsticht ein und dieselbe Stelle so häufig, dass mehrere Zentimeter Garn emporsteigen. 

Michael Müller

Michael Müller zeichnet und malt Dinge, die ihn persönlich ansprechen und begeistern. Ein Lieblingsmotiv des Künstlers sind Autos - vor allem Oldtimer üben auf den Künstler eine Faszination aus. Ebenso spiegeln sich in seinem künstlerischen Schaffen für ihn bedeutsame Menschen in Form von ausdrucksstarken Portraits wieder.

Dabei gelingt es Michael Müller durch verschiedene Techniken und in verspielter Einfachheit, Wesentliches zum Ausdruck zu bringen. Ungewöhnliche Perspektiven und Linienführungen fügen sich als Bildkomposition auf höchst ausgefallene, archaische und doch wiederum modern anmutende Weise zusammen. 

Irene Sciuk

Für Irene Sciuk ist das künstlerische Arbeiten sinnliches Tun, welches sie mit großer Leidenschaft betreibt. Bewundernswert ist, dass die Künstlerin sehr viele Materialien bearbeitet und diese durchdringt. Dazu gehören zum Beispiel Holz- und Linoldruck, Tuschefarbe auf Plexiglas, Farbstifte und Acrylfarbe auf Papier und Leinwand oder auch Zeichnungen auf Holz. Seit kurzem beschäftigt sich die Künstlerin mit Ölfarben.

Diese Materialvielfalt setzt die Künstlerin in Bezug zu ihren eigenen, künstlerischen Themen. Es entstehen so immer wieder serielle Arbeiten mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten wie zum Beispiel bunte Dörfer und/oder Tierwelten aus Paradiesvögeln, Eulen, Kranichen, Wölfen oder Füchsen. Ebenso spielen religiöse Themen eine Rolle in Irene Sciuks künstlerischem Schaffen und sind als symbolhafte Darstellung in ihren Bildern wiederzufinden. 

Rolf Seiler

Rolf Seiler malt ausdrucksstarke Portraits. Seine Motive nimmt er sich dafür aus Zeitungen, Katalogen und Kunstbüchern. Die lebendigen Hintergründe und die Zusammensetzung von Kontrasten verstärken den Ausdruck und schaffen Persönlichkeit. Die Gesichter sind aufgeschlossen, als wenn sie den Betrachter direkt anschauen wollten. Alle Portraits sind offen, gerade heraus ohne sich zu verstecken und treten in einen Dialog mit der Welt.

Ebenso näht Rolf Seiler Puppen, mit welchen der Künstler wie zufällig Charaktere einfängt, die z.B. witzig, schräg und lustig sind. Das Werk des Künstlers zeigt mit unterschiedlichen Materialien vielschichtige Persönlichkeiten. 

Andreas Stejskal

Ob auf Papier gezeichnete Drachenmotive oder eingeschnitzte Schriftzeichen in Haselstäben, Drachen sind ein allgegenwärtiges Thema im künstlerischen Schaffen von Andreas Stejskal. Der Drache ist jedoch nicht einfach nur ein Fabelwesen, welches gelegentlich in den Kunstwerken auftaucht, es ist vielmehr ein Leitmotiv seiner künstlerischen Arbeiten.

Andreas Stejskal verleiht seinen Drachen und damit auch seinen Bildern und Skulpturen Leben: Er gibt ihnen Namen, klassifiziert sie in Abstammung, optisches Erscheinungsbild, Charaktereigenschaften sowie Aufgaben und Besonderheiten. Der Fokus ist klar auf die Beziehung von Drache und Mensch gerichtet. So ist beispielsweise der Feuerdrache Shannarra Menschen gegenüber zurückhaltend und schweigsam. In seinen skulpturalen Haselstäben arbeitet Andreas Stejskal mit der bestehenden Struktur und Gegebenheiten des Holzes. So nimmt er oftmals ein Ende des Haselstabs und formt hochkonzentriert und detailgetreu den Schlund eines Drachens mit spitzen Zähnen daraus. Ein bestehendes Loch wird sogleich zu einem Auge umfunktioniert.

 

Rolf Waldvogel

Präzise zeichnet Rolf Waldvogel schwarze Linien auf das leere und noch weiße Blatt. Die Linien fügen sich zu geometrischen Formen zusammen, die später mit verschiedenen Farben ausgefüllt werden. Immer kleinteiliger und differenzierter entwickeln sich die bunten, geometrischen Formen des Künstlers. Manche Werke wirken durch ihre Anordnung und Farbgebung eher beruhigend auf den Betrachter, andere Bilder sind so dynamisch, dass ein genaues Betrachten des Bildes notwendig wird, um alle Details zu erfassen.

Ein weiteres Merkmal von Rolf Waldvogels Bildern ist
ein Passepartout, welches er sich selbst vorgibt. Auch schmückt seine schwungvolle Signatur jedes Bild und macht es so komplett. Seit kurzem bricht der Künstler mit seinem selbst auferlegten Rahmen: Es entstehen Werke, die kein oder ein verschobenes Passepartout zeigen, welches nur noch an ein oder zwei Seiten des Bildes auf- taucht. Diese neue Vorgehensweise verleiht Rolf Waldvogels künstlerischem Werk eine dynamische Erweiterung im Spiel mit Fläche und Linie.