Face à Face

Völkerschau der besonderen Art

Fand statt vom 09. Februar 2011 bis 05. März 2011

Eindrücke und Details auch HIER


Einen Monat KUNST
und
eine Woche THEATER

Ehemalige Kindersoldaten, der letzte Kinowerbemaler Pakistans, traditionelle afrikanische Märchenerzähler und falsche Sufipriester entschleunigen mit Pinseln, Eiern, Worten und Videoinstallationen, mit rhythmischen Gesängen, Voodoozeremonien, Derwischtänzen und Waldspaziergängen unseren Alltag.

Das Ganze erdacht, kreiert und organisiert von der Künstlerin Stefanie Oberhoff.

Stefanie Oberhoff ist Jahrgang 1967, geboren in Stuttgart. Absolvierte ihr
Studium in der Bühnenbildklasse der Staatlichen Akademie der Bildenden
Künste bei Professor Jürgen Rose und machte 1994 ihren Abschluss. Seitdem
arbeitet ist sie freischaffend als Künsterlin in verschiedenen Genres.

Sie stellt ihre bildnerischen Arbeiten aus, spielt Theater, führt Regie, nutzt
Stipendien, um Workshops im Ausland zu besuchen und Kontakte zu
Theaterschaffenden zu pflegen, die in anderen Kulturen arbeiten.

Vor allem aber hat Oberhoff zahlreiche Ausstattungen besorgt – im Schauspiel, für den Film - und eben auch für das Figurentheater (Klodette kocht, Super 8, Flöten und Töten, König Übü, Morgen mein Meister, LEAR - vor und nach Shakespeare).


Stefanie Oberhoff erhielt für ihre Arbeit zahlreiche Preise und Stipendien,
zuletzt das der Kunststiftung Baden-Württemberg und das der Akademie Schloss Solitude.

In ihrer aktuellen Ausstellung im KUNSTBEZIRK im Gustav-Siegle-Haus am
Leonhardsplatz in Stuttgart
spielt sie unter dem Titel "Face à Face" ( = französisch für "Duell")  mit dem Zusammenprall der westlichen Kultur mit der anderer Kulturen. Stichwort: "Clash of Civilizations".


Das wird bereits am Ausstellungsplakat deutlich. Es handelt sich um eine von
Stefanie Oberhoff selbst geschaffene Collage auf der Basis eines Plakats für eine


"Kolonialausstellung in Stuttgart"

aus kaiserlichen Zeiten.

Geöffnet ist die Ausstellung von Montag bis Freitag 15 bis 19.00 Uhr und samstags von 15 bis 18.00 Uhr.

Billboard-Maler bei der Arbeit

Welcher Film läuft denn hier?

"Billboards" sind riesengroße handgemalte Kinoplakate. Die gab es früher auch in Deutschland, bevor der Computer die Arbeit übernahm. Wie lange es in Indien und Pakistan noch handgemalte Billboards gibt, weiß allein die Zeit.

Mohammed Ajmal ist einer der großen Letzten seiner Zunft.

Er schafft während der Dauer seiner Ausstellung im Zentralraum des Kunstbezirks ein Riesen-Kino-Plakat für einen fiktiven Film. Vier Wochen lang malt Mohammed Ajmal den Kunstbezirk im Stil eines dramatischen Bollywood-Schmacht-Fetzens aus.

Das Besondere daran ist, dass der Besucher Teil des Werkes werden kann. Wenn er will, kann er Mohammed Ajmal sein Gesicht leihen und so Teil der Inszenierung werden. Er wird so Teil einer Geschichte voller Liebe, Hass, Geld und Gier ........

Der Stand der Dinge

Das Werden des Plakats

Den Stand der Dinge auf dem Kinoplakat können Sie hier verfolgen.


Ganz am Anfang eine Sinfonie in Weiß.


Dann erste Segmente für geliehene Gesichter.


Und Proportionen, die ausgetüftelt sein wollen.


Das alles wird sich im Laufe der Zeit entwickeln.


Eine verschwindende Kunst-Form:

Das war einmal und ist nicht mehr.

Seitdem es die elektronischen Medien gibt und selbst die kleinsten Städte und entlegensten Dörfer Fernsehempfang haben, kann man auch in Indien und Pakistan einen rapiden Rückgang des Mediums Billboard beobachten.

Vor allem in der Filmindustrie hat der Gebrauch von Vinylplakaten und digitaler Vergrößerungen als Werbemittel für die neuesten Filme den Gebrauch der handgemalten Plakate und aus Sperrholz von Hand ausgesägten Riesenfiguren weitgehend verdrängt.


Der Künstler stärkt sich und hat  das erste Gerüst seiner dramatischen Billboard-Geschehnisse skizziert.




Man erkennt Waffen, schöne Frauen  und schreckensgeweitete Augen.






Wie geht es weiter?






Bis Mitte Februar hat Mohammed Ajmal sein Welttheater in Umrissen skizziert.








Es scheint nicht das Paradies zu sein, dass demnächst mit Farbe gefüllt wird.









Die Farbflecken nehmen zu, einzelne der Filmstars des fiktiven Films, der noch keinen Titel hat, zeigen bereits bunte Emotion.





Die Waffen sind noch gestrichelt. Endet doch noch alles friedlich?









Das Bunte nimmt zu.







Und auch das Makabre.












So richtig flott kommt man nicht voran. Das Kinoplakat ist noch recht weiß und die Zeitspanne bis zum 05.03.11 schrumpfte rasant.


Eddy Ekete: No Terrorists

Nach dem Farb-Eierregen

Die Stuttgarter Zeitung berichtet am 11.02.2011 wie folgt:

 

"Die ersten Eier werden noch etwas zögerlich geworfen. Es traut sich keiner so recht. Doch die Hemmschwelle der Besucher im Gustav-Siegle-Haus sinkt schnell.

 

Innerhalb kürzester Zeit prasselt ein regelrechter Eierregen auf die unbemalte Leinwand, wo die mit Farbe gefüllten Wurfgeschosse augenblicklich platzen und bunte Flecken hinterlassen. Jetzt, da der Anfang gemacht ist, trauen sich auch Rita Afani und Andrea Rudloff. Schwungvoll holen die Besucherinnen mit den Armen aus, und schon klatschen in hohem Bogen nacheinander zwei weitere Farbeier auf die riesige Kunstfläche. „Das macht ja richtig Spaß. Aber zum Glück fliegt hier jetzt nicht echtes Eigelb rum."

 

Die farbenfrohe Performance des afrikanischen Künstlers Eddy Ekete war Teil der Vernissage zum Theater-Kunst-Festival „Face à Face - 2. Stuttgarter Völkerschau".

Odem: Souffle de la Vie

Es gab noch mehr zu entdecken:

Der Körper und sein Schatten.

Jeder Körper hat einen Schatten und der Schatten des Künstlers ist sein Werk - er lebt in diesem Schatten.


Wer war zuerst da? Die Henne oder das Ei? Eine philosophische und poetische Begegnung des Schöpfers mit seinem Werk.

Eine Performance über die Ritualisierung des Kunst-Produktions-Prozesses - mit:

Eddy Ekete und Lambert Mousseka. Am Donnerstag, den 10.02.2011 um 20.30.


Dunkle Höhlen

Dunkle Höhlen hat es auch in der Ausstellung.

Huma Mulji und David Alesworth:

CROSSING

Eine Video-Installation im Kabinettbereich des Kunstbezirks.

Deutungsversuche willkommen.


Und dann gibt es noch eine Höhle, die viele gar nicht finden und in die man nur hinein sehen kann.

Deutungsversuche erst recht willkommen.

Weitere Aktionen im Rahmen der Ausstellung

Sonntag, 13.02.2011 - 14.00 bis 17.00 Uhr

Clean Face

Wellnesstag mit Anna Korzyniec

Sie lesen ganz richtig: Pflegen und Schminken unter professioneller Anleitung. Wer sein Gesicht den Malkünsten von M Ajmal in vollendeter Schönheit anbieten möchte, sollte diese Veranstaltung nicht verpassen.


Donnerstag, 17.02.2011 - ab 20.30

Kongo in der Krise

Ursprung und Verlauf der Krise im Kongo von 1960 bis heute. Interne und externe Determinanten. Zu Vorbereitung HIER klicken

Mit Iseewanga Indongo-Imbanda, Soziologe, Berlin.

Iseewanga Indongo-Imbanda studierte Soziologie, Psychologie, Politologie und Romanistik an der Universität Kairo (Ägypten) und der Freien Universität Berlin. Er lebt als freiberuflicher Sozialwissenschaftler in Berlin und ist Redakteur der Internetsite www.kongo-kinshasa.de

Gleichzeitig:

King Kong privat

Susanna Schmehl liest in mega-gemütlicher Atmosphäre aus dem Privatleben einer Theaterproduktion. Ein Zitat aus dem etwas rätselhaften Ankündigungstext:

"Der Schorndorfer Schuhmacher ist nicht irgendein Schuhmacher. Er weiß, dass die Schorndörfler meistens mit dem rechten Fuß mehr schleifen als mit dem linken und deshalb verstärkt er von Anfang an die rechte Sohle. Ich will mal versuchen, Dir zu beschreiben wie sie spielen ....."

Man dar gespannt sein.

Sonntag, 20.02.2011 20.30 Uhr

In der Einsamkeit der Baumwollfelder

Try out - Lesung

"Mein Wunsch, wenn es ihn gibt, würde Ihnen das Gesicht verbrennen, wenn ich ihn ausspräche", sagt der Kunde.

Von und mit Hendrik Mannes, Lambert Mousseka und Hubert Mahela


Große Finissage am Sonnabend, den 05.03.2011 ab 16.00 Uhr

Ausschnitte aus dem Billboard-Gemälde von M. Ajmal werden ausgeschnitten und verkauft. Lassen Sie sich Ihr Gesicht nicht entgehen!

 

 

Ein Fazit ?