Schnee im Haus

Zur Eröffnung am 12.10.2007 kamen mehr als einhundert Besucher und ließen sich von den Kunstwerken und den einführenden Worten von Marko Schacher, M.A., Stuttgart, M.A., Stuttgart, verzaubern.

Frau Holle

Frau Holle

Schacher nahm das Grimm-Märchen "Frau Holle" zum Ausgangspunkt für seine Reise durch die ausgestellten Werke.

Susanne v. Adelmann und der Spiegelschnee

Susanna Eva Maria Gräfin Adelmann scheint sich mit Frau Holle eine Art Duell geleistet zu haben.„Kunstschnee ist Schnee oder etwas, das so aussieht oder sich so anfühlt wie Schnee“,verkündet eine Texttafel. Und weiter:„Neuere Forschungen des Fraunhofer Instituts haben Kunstschnee (sogenannten Bio-Schnee) aus Kartoffelstärke hervorgebracht. Dieser ist 100 % biologisch durch z.B. Regen abbaubar. Er wird z.B. im Disneyland Resort Paris verwendet. Es gibt auch Kunstschnee aus Weizengries.“Susanna Eva Maria Gräfin Adelmann scheint mit einer breiartigen Masse und jeder Menge Salz experimentiert zu haben, um einen eigenen Kunstschnee zu entwickeln.„Heutzutage ist Schnee äußerst rar, Schnee ist also heute das Salz in der Suppe“,hat die Künstlerin dazu gesagt – und gelächelt.

www.graefin-adelmann.com

Helmut Dietz biwakiert

Helmut Dietz - "Alpine Scenery".
Helmut Dietz - "Alpine Scenery".

Auch Helmut Dietz ist von Frau Holle zum Wäsche-Schütteln verdonnert worden.Und wie hat er reagiert – als tatkräftiger, erfindungsreicher Mann? Klar, er hätte eine Kissen-Ausschüttelmaschine bauen können. Doch, tierlieb wie er ist (die Gänse und Enten werden es ihm danken), hat er eine ökologisch sinnvolle Schnee-Kanone konstruiert.Statt Daunen bläst ein „Kobold“(!)-Staubsauger 600 Liter natürlichen künstlichen, also wirklichen unwirklichen Schnee in Form von Weizengrieß-Schnipseln in die Luft und auf seine miniaturisierte Berglandschaft – und startet damit einen Kreislauf.Helmut Dietz – er hört inzwischen auch auf den Spitznamen „Herr Holle“ – präsentiert sich mit seiner Schnee-Maschine als der wahre Enkel von Frau Holle.

Klaus Heusers Schnee-Elefanten

Klaus Heuser - "Der Winter".
Klaus Heuser - "Der Winter".

Klaus Heuser lässt in seiner Winter-Collage, die eigentlich ein Viertel eines Jahreszyklus´ ist, drei Elefanten und eine Schafherde mit der verschneiten Gedächtniskirche in Berlin, dem gerade gerückten schiefen Turm von Pisa und dem Württembergischen Kunstverein zusammentreffen.Globalisierung galore!Die „eisige Kälte“, die früher zwischen den einzelnen „Parteien“ im Innern des Kunstgebäudes herrschte, scheint sich nach draußen verlagert zu haben. Die Elefanten-Runde hat sich ins Schneetreiben, unters mehr oder weniger mündige Volk gewagt.

www.heuser-klaus.de/index2.htm

Beate Jakobs Häuserfronten - ohne Schnee

Beate Jakob
Beate Jakob

Beate Jakob präsentiert 7 Fotos.Sie scheint dem nächtlichen „Schneegestöber“, das einst den Fernsehapparaten nach Sendeschuss entfleuchte ein Denkmal gesetzt zu haben.

Portraitseite auf kunststiftung.net

Gisela Jäckles Glasperlenspiel

Gisela Jäckle war offensichtlich von den Äpfeln, die sie vom Baum geschüttelt hat, mehr angetan als von den Federn.Vielleicht musste sie bei Frau Holle aber auch nur bitterlich heulen, und ihre Tränen sind auf dem Weg zur Erde zu riesigen, zwischen fünf und 15 Zentimeter großen Regen- bzw. Eis-Tropfen erstarrt. Als harmlose, ästhetisch wertvolle Tretminen markieren ihre Kugeln ein Ackerland der Poesie. Gießen Sie diese Bodeninstallation mit Ihrer Fantasie und sie wird gedeihen.Gisela Jäckle - "Aus den Wassern ".

www.gisela-jaeckle.de

Pünktchen von Ina Schneider

Ina Schneider „42 Tage in Kamiyama-cho (Orte)“
Ina Schneider „42 Tage in Kamiyama-cho (Orte)“

Ina Schneider scheint mit ihrer Wand-Installation „42 Tage in Kamiyama-cho (Orte)“ eher an den Moment anzuknüpfen, als der allzu fleißigen Tochter beim Spinnen das Blut aus den Fingern sprang.Die auf 42 Karten-Ausschnitten aus hauchdünnem Japanpapier prangenden roten Punkte zeigen die vor Ort, in der ländlichen Gemeinde Kamiyama-cho auf der japanischen Insel Shikoku gesehenen und teils besuchten Gebäude, erinnern aber gleichzeitig an eher zufällig fallen gelassene Blutstropen in einer jungfräulichen Schneelandschaft.

www.inaschneider.de

Claus Staudt: Hochspannungsmast im Schnee

Claus Staudt
Claus Staudt

Claus Staudt hat offensichtlich bereits wieder seine Koffer gepackt, um zu Frau Holle zurück zu reisen. In einer Kunstrasen-Landschaft warten fünf Glashäuschen mit konservierten verdächtig arg weißen Winterlandschafts-Ausschnitten darauf, in eine bessere Zukunft mitgenommen zu werden. Vor einem Strommasten warten drei Nuckel-Skulpturen auf ihre Abschaltung, vier Wale scheinen bei ihrem Wasserballet stecken geblieben zu sein, zwei Düsenjets düsen durch die Landschaft als wäre sie eine Wolke, ein Gabelstapler schiebt das letzte Häufchen Grün vor sich her, und der Wettergott hat seinen Regenschirm verärgert in die ihm nicht mehr gehorchende Landschaft gesteckt.

Und hier die ausgeführten Originale:

Siegie Treuter: Schneeweiß gehäkelt

Siegi Treuter hat bei Frau Holle die Plastiktüten, in denen die Daunen-Kissen einst eingepackt waren, miteinander verknüpft und als buchstäbliche „Schneedecke“ zur Erde geschickt, wo diese nun zwischen Mandala und Wohnzimmerteppich changiert und ihr sonst als wenig kunstwürdig empfundenes Bestandsmaterial auf ihre Poesie-Fähigkeit hin befragt.

www.atelier-haus-siso.de

Xianwei Zu

Xianwei Zu
Xianwei Zu

Bei Xianwei Zu scheinen zwei Büroangestellte im eingeschneiten Auto das sie umgebende Schauspiel wortlos zu genießen und sich auch nicht darüber zu wundern, dass die Zahlen ihres Nummernschildes zusammen mit den Schneeflocken vom Himmel fallen. Auf einem anderen Gemälde scheinen die über die Bildfläche verteilten Männlein und Weiblein von kleinen, eigenen rosa, gelblichen und grünlichen Zuckerwatten-Wolken beschützt zu werden.

 

www.kunstaspekte.de/xianwei-zhu/

Eismann ganz am Schluss

Im Rahmen der Schlussveranstaltung der Ausstellung 2007_kunstschnee Anfang Januar 2008 konnte man vor dem KUNSTBEZIRK den Bildhauer Bürkle bei der Arbeit beobachten.

HIER finden Sie die Fotodokumentation zur Aktion.