Ausstellungsarchiv seit 2021
Fotos: Gert Wiedmaier, Henning Eichinger
© Foto: J. Advis
© Foto: J. Delleg
© Foto: H. Eichinger
© Foto: Y. Kendall
„Atmosphärisch“
21. September – 2. November 2024
Eröffnung Freitag, 20. September 2024, 19 Uhr
Kunstwerke schaffen immer eine Atmosphäre in einem Raum, einen „gestimmten Raum“ (Zitat Gernot Böhme) wobei die verschiedenen Medien, Techniken, Anordnungen ebenso die Atmosphäre bestimmen, wie die in den Kunstwerken thematisierten Inhalte. Dies ist eine unmittelbare Wirkung, die wir in jeder Ausstellung oder Inszenierung feststellen können. „Dabei ist der Begriff der Atmosphäre, der in Verbindung mit Kunst, Literatur und Musik oft verwendet wird, eher unbestimmt und schwankt […] zwischen Verlegenheit und Emphase“ (Zitat Gernot Böhme)
Im Ausstellungskonzept dieser Ausstellung wird die atmosphärische Wirkung von Kunst in Räumen nicht einfach „geschehen“, sondern wird inhaltlich thematisiert.
Künstler und Künstlerinnen:
Javiera Advis
Josefh Delleg
Henning Eichinger
Yvonne Kendall
Gert Wiedmaier
Fotos: T. Ruppert
© Foto: C. Fuchs
© Foto: R. Schaible-Saurer
© Foto: S. Wölz
„Irritationen“
eine Ausstellung des BBK/W
3. August– 7. September 2024
Eröffnung Freitag, 2. August 2024, 19 Uhr
Reizen. Erregen. Provozieren.
Das Spiel mit Gegensätzen, das Brechen von Konventionen oder das Einbeziehen von provokanten Themen können Irritationen erzeugen, ebenso wie ungewöhnliche Materialien oder unkonventionelle Kompositionen. Der Begriff IRRITATIONEN schafft Raum für neue Perspektiven und regt uns an, eigene Annahmen und Vorurteile zu hinterfragen. So werden wir aus der Komfortzone gelockt und können über das Gewohnte hinausdenken.
Künstlerinnen:
Claudia Fuchs
Silke Hemmer
Pola Polanski
Rita Schaible-Saurer
Helga Schuhmacher
Renate Strauss
Charlotte Traum
Scarlett Wölz
„Ausstellung der Abschlussarbeiten in der Fachgruppe Kunst“
18. – 27. Juli 2024
Eröffnung Mittwoch, 17. Juli 2024, 19 Uhr
Zu sehen sind 27 Positionen aus den Bereichen
Kunst (Diplom), M.A.
Arbeiten Künstlerisches Lehramt mit Bildender Kunst
M.F.A. KTPP (Körper, Theorie und Poetik des Performativen)
Künstlerinnen und Künstler:
Lina & Johannes Baltruweit (SUPER VIVAZ)
Blerta Osmani
Christopher Lampart
Estela Barilaite
Wera Louise Gmeiner
Milton Martin Homann Godoy
Zana Annalena Orche Orellana
Dana Kast
Xy June Li
Surja Ahmed
Josephine Boger
Maria Fischinger
Clarissa Kassai
Leonie Klöpfer
Veronika Schneider
Johannes Bienefeld
Antonia Christi
Nora Drahota
Stefanie Fleischhauer
Nikolas Fuchs
Junho Jeong
Yeeun Kirn
Claudia Krieger
Desiree Lune
Michelle Lutz
Lena Mai
Alexandra Malisiova
Evangelia Ntouni
Lea Stephany
Kathrin Uhlirsch
Kuo Tian
Adrian Walther
Maximilian Weiz
lrina Zieh
Fotos: Jürgen Bubeck
„La Ville/die Stadt“
1. Juni – 6. Juli 2024
Eröffnung Freitag, 31. Mai 2024, 19 Uhr
Eine Ausstellung in Kooperation des „Förderkreis Bildender Künstler Württemberg e. V.“ mit dem Verein „Trafic d’Art“ aus der Stuttgarter Partnerstadt Straßburg.
Künstlerinnen und Künstler aus Straßburg:
Alain Allemand | Patrick Bastardoz | Biliana Boykova | Nicolas Deconinck | Louis Danicher | Benoît Decque | Fabienne Delude | Alain Eschenlauer | Manu Poydenot | Stéphane Spach | Christian Voltz | Christophe Wehrung
Künstlerinnen und Künstler aus Stuttgart:
Hans Albrecht | Daniel von Alkier | Nora Cherki | Klaudia Dietewich | Marc Dittrich | Jan Jansen | Cinyi Joh | Gudrun Knapp | JayOne | Stefanie Reling-Burns | Frauke Schlitz | Oliver Wetterauer
Finissage am Samstag, 6. Juli 2024, 18:30 Uhr
Kammerkonzert mit Werken von Maurice Ravel, Arnaud Dumond, Morton Feldman, György Kurtág und Ørjan Matre
mit
Dora Garcidueñas, Sopran
Stephan Körner, Gitarre
Delia Ramos Rodríguez, Geige
Leitung: Delia Ramos Rodríguez
Einführungsrede zur Vernissage
La Ville – Die Stadt. Strasbourg – Stuttgart. 12 Künstler*innen aus / in der einen Stadt, 12 Künstler*innen aus / in der anderen. Doch mit der aktuellen Ausstellung hier im Kunstbezirk haben wir es mitnichten mit einer Nabelschau etwa von topografischen oder gar touristischen Details zu tun, die nur für die beiden genannten Städte je spezifisch wären und damit die gängigen Klischees – „typisch französisch“ oder „speziell deutsch“ – bedienen würden. Vielmehr treffen wir auf 24 völlig verschiedene künstlerische Positionen und Auffassungen, die sich mit der Stadt als System, ihren urbanen Umfeldern, den damit verbundenen Strukturen und dem Leben der Menschen in der Stadt auseinandersetzen. Dass wir aber beim Beschreiten des so vielseitigen Parcours (Malerei, Zeichnung, Fotografie, Film, Objekte und Installationen) nur ganz ausnahmsweise Lebewesen begegnen, mag dem Umstand geschuldet sein, dass wir als Betrachter*innen selbst als die Bewohner*innen der vor uns ausgebreiteten Stadtlandschaften fungieren, in die uns die hier gezeigten Arbeiten hinein- und auch wieder hinauszudenken einladen.
12 artistes d’une ville, 12 artistes d’une autre. Mais avec l’exposition actuelle ici dans le Kunstbezirk, nous n’avons pas affaire à une exposition nombriliste de détails topographiques ou touristiques. Des détails qui ne seraient spécifiques qu’à chacune des deux villes concernées et qui serviraient ainsi les clichés habituels : « typiquement français » ou « spécialement allemand ». Au contraire, nous rencontrons 24 positions et conceptions artistiques totalement différentes, qui se penchent sur la ville en tant que système, sur les environnements urbains, sur les structures qui y sont liées et sur la vie des gens dans la ville. Nous ne rencontrons qu’exceptionnellement des êtres vivants en traversant ce parcours varié de peinture, de dessin, de photographie, de film, d’objets et d’installations. Cela est peut-être dû au fait que nous, les habitants des paysages urbains qui se déroulent devant nous, sommes nous-mêmes les observateurs. Les œuvres présentées ici nous invitent à nous projeter dans ces paysages urbains et à en sortir.
Umgeben von einer an und für sich lebensfeindlichen Materialität und Monotonie aus Asphalt und Beton, Stahl und Glas verselbständigen sich mitunter optisch-visuelle Fundstücke aus Architekturen durchaus zu eigensinnlich skulpturalen Gebilden oder gar konkret-konstruktiven Flächenkompositionen. Von einer „universellen Bildsprache der Urbanität“ ist da die Rede (Hans Albrecht). Unabhängig von der ihnen zugedachten, auf ökonomischen Nutzen zugeschnittenen Funktion und ihren finanzkräftigen Auftraggebern erstatten sie ihren Betrachter*innen die Autonomie zurück, selbst zu entscheiden, was sie darin sehen und empfinden wollen. Provisorische Ausbesserungen und neonbunte Markierungen des Straßenbelages geraten unvermittelt zu zeichenhaften Choreografien eines geheimnisvollen
metropolen Tanzes – Dancing in the Street sozusagen. Die Stadt, einmal nur aus der Höhe der sie durchrasenden Autoscheinwerfer wahrgenommen, gerät in einen ekstatischen Taumel, die Gesichter der Karosserien nicht umsonst an die menschliche Physiognomie angelehnt und sie ersetzend. In wilder Vorüberfahrt scheinen nur momenthaft Lichtreflexe auf, die zwischen Stop and Go auf’s Lebenstempo drücken.
Entourés d’une matérialité et d’une monotonie en soi hostiles à la vie, faites d’asphalte et de béton, d’acier et de verre, certains fragments architecturaux visuels deviennent autonomes et se transforment en entités sculpturales, ou même en compositions de surfaces concrètes et constructives. On parle alors d’un « langage visuel universel de l’urbanité » (Hans Albrecht). Indépendant de leur fonction, taillée sur mesure pour une utilisation économique, et indépendant de leurs commanditaires aux moyens financiers importants, ces œuvres nous permettent, à nous les spectateurs, de décider nous-mêmes de ce que nous voulons y voir et de ce que nous voulons y sentir. Les réparations provisoires et les marquages au néon du revêtement routier se transforment tout à coup en chorégraphies de signes d’une mystérieuse danse métropolitaine : Dancer dans la rue, pour ainsi dire. Perçue depuis la hauteur des feux de voiture qui la traversent à toute vitesse, la ville rentre dans une frénésie extatique. Dans un passage sauvage, des reflets de lumière n’apparaissent que par instants, accélérant le rythme de vie entre stop and go. Ce n’est pas un hasard si les visages des carrosseries rappellent la physionomie humaine.
Als Gegenentwurf zur der immer weiter fortschreitenden Dynamisierung des städtischen Alltags taucht in der Ausstellung auch die ein oder andere Naturdarstellung auf. Die Flucht vor Luftverschmutzung, Verkehrslärm und Oberflächenversiegelung scheint dabei ein Gartentor ins vermeintlich idyllische Grün zu versprechen. Glücksversprechen gar bieten innerstädtisch vorgefundene Kleefelder an, deren vierblättrige Garantien vorsichtshalber markiert worden sind. Doch was die beständige Urbanisierung und der auch dadurch mitverursachte Klimawandel von der Natur noch übriglässt, bleibt dahingestellt. Die immergleichen Bauformen jedenfalls zu einem fragilen Gebilde in die Höhe aufgetürmt, warten nicht nur mit babylonischer Sprachverwirrung und der Hybris menschlichen Größenwahns auf, sondern machen bei näherer Betrachtung klar, dass die Stadt in Kessellage schon längst mehr als zur Hälfte unter einem Gewässerspiegel versunken ist. Eine Reihe modellartiger Pyramidenobjekte aus abgestorbenen Pflanzenfasern mögen da nur noch letzte Reminiszenzen verlorengegangener Natur vorgaukeln zu können.
Dans l’exposition, l’une ou l’autre représentation de la nature apparaît comme un contre-projet à la dynamisation croissante de la vie quotidienne en ville. Une porte de jardin vers une verdure apparemment idyllique promet de fuir la pollution de l’air, le bruit de la circulation et la vitrification des surfaces. Les champs de trèfle que l’on trouve au centre-ville offrent à cet effet une promesse de bonheur. Les porte-bonheur à quatre feuilles ont été marqués par mesure de précaution. Reste à savoir ce que l’urbanisation croissante et le changement climatique qu’elle entraîne vont encore laisser à la nature. Les formes de construction toujours identiques, qui s’élèvent en de fragiles structures, ne sont pas seulement le fruit d’une confusion linguistique babylonienne et de l’hubris de la mégalomanie humaine. En y regardant de plus près, on s’aperçoit que la ville en cuvette a depuis longtemps été engloutie à plus de la moitié sous un miroir d’eau. Une série de modèles réduits de pyramides en fibres végétales mortes ne sont que les dernières réminiscences d’une nature perdue.
Doch was verbirgt sich hinter all den Fassaden, mit denen wir in den Städten konfrontiert sind? Bemerkenswerte Biografien, bizarre Anekdoten ihrer Bewohner*innen, Zeugnisse der Kulturgeschichte durch die Epochen hinweg vielleicht auf der einen Seite. Auf Effizienz normierte Arbeitsstätten – der Massentierhaltung nicht unähnlich –, entindividualisierte Wohnräume zu Wucherpreisen möglicherweise auf der anderen Seite. Manche dieser Stein-, Glas- und Stahlflächen, wie sie in der Ausstellung zu sehen sind, dienen jedenfalls als Projektionsflächen ganz eigener Ideenwelten, wenn die Häuserwände selbst zu Bildträgern aufbegehren oder aber vorgefundene verbaute Raumgefüge in komplexe Zeichnungskondensate übertragen werden.
Mais que se cache-t-il derrière toutes les façades auxquelles nous sommes confrontés dans les villes ? Peut-être d’un côté des biographies remarquables, des anecdotes bizarres de leurs habitants, des témoignages de l’histoire culturelle à travers les époques. De l’autre, des lieux de travail normalisés en termes d’efficacité, qui ne sont pas sans rappeler l’élevage industriel, des habitations désindividualisées à des prix exorbitants. Lorsque les murs des maisons deviennent eux-mêmes des supports d’images ou lorsque les structures spatiales trouvées sont transposées en condensés de dessins complexes, certaines de ces surfaces de pierre, de verre et d’acier, telles qu’elles sont présentées dans l’exposition, servent de surfaces de projection pour des mondes d’idées tout à fait particuliers.
Additiv Tür an Tür, Fenster an Fenster, Wand an Wand gefügt, erscheint das Stadtbild jedoch in zahlreichen Arbeiten vielfach einem biomorphen Organismus zu gleichen, der uns doch wieder – heute mehr denn je – in eine menschliche Lebenswelt zurückführt. Architekturkörper und Körperarchitekturen in eins gedacht. Diese zellenartige Liniengeflechte, Kubaturen und andere Konglomerate lagern sich nun an Straßenverläufen und Verkehrsströmen an, wachsen über und über aus Kartonstücken an oder sind aus hauchdünnen Papierstreifen fest geflochten, in deren instabiles Nichts sie sich auch jederzeit wieder zurückzuverwandeln imstande sind und uns damit – ganz und gar menschengemäß – einen Spiegel vorhalten.
Dans de nombreux travaux artistiques, le paysage urbain ressemble pourtant souvent à un organisme biomorphique, qui nous ramène aujourd’hui plus que jamais à un environnement humain. Corps architecturaux et architectures corporelles pensés comme une seule et même chose. Ces entrelacs de lignes, cubatures et autres conglomérats cellulaires s’accumulent désormais sur le tracé des rues et des flux de circulation, se développent à partir de morceaux de carton ou sont solidement tressés à partir de bandes de papier ultrafines. Ils sont capables de se retransformer à tout moment en leur néant instable et nous présentent ainsi un miroir tout à fait humain.
Der Ethnologe Wolfgang Kaschuba hat dafür den Begriff Urbane Kulturrevolution geprägt, indem er die Stadt – bzw. das Bild, das wir uns gegenwärtig von „unserer“ Stadt machen – als kollektives Selfie dargestellt hat: „Stadt als Lebenswelt statt Arbeitswelt, als Sozialraum statt Massensilo, als Kulturlandschaft statt Verkehrsfläche, als Heimat statt Fremde. Und deshalb gibt es inzwischen eine regelrechte Sucht nach einem urbanen Leben, in dem neue Vorstellungen von Individualität und Autonomie, von öffentlichen und gemeinsamen Stadträumen, von sozialer Mischung und kultureller Vielfalt, von Draußen-Sein und Naturnähe […] eine ganz zentrale Rolle spielen.“ (Wolfgang Kaschuba, Die Stadt, ein großes Selfie? Urbanität zwischen Bühne und Beute, 2017)
En présentant la ville, ou plutôt l’image que nous nous faisons actuellement de notre ville, comme un selfie collectif, l’ethnologue Wolfgang Kaschuba a créé le terme de révolution culturelle urbaine : « La ville comme monde de vie plutôt que comme monde de travail, comme espace social plutôt que comme silo de masse, comme paysage culturel plutôt que comme surface de circulation, comme patrie plutôt que comme étrangère. Et c’est pourquoi il existe désormais une véritable addiction à une vie urbaine dans laquelle les nouvelles notions d’individualité et d’autonomie jouent un rôle central. Avec des espaces urbains publics et communs, avec une mixité sociale et une diversité culturelle, avec le fait d’être dehors et d’être proche de la nature […].
Clemens Ottnad M.A., Kunsthistoriker, Stuttgart
Geschäftsführung des Künstlerbundes Baden-Württemberg
Fotos: Christoph von Hausen
„OUT OF THE DARK“
6. April – 11. Mai 2024
Eröffnung Freitag 5. April 2024, 19 Uhr
„Licht und Dunkelheit ist das Thema der Gemeinschaftsausstellung von vier Künstlern, zwei Malern und zwei Fotografen. Sie haben sich über Jahre mit dem Thema „ Nacht “ auseinandergesetzt und zeigen ihre Bilder mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen darauf.“
Künstler
Klaus Fischer
Werner Fohrer
Christoph von Haussen
Rolf Linnemann
Fotos: Uli Gsell (Eröffnung), Wolfram Janzer
© Grafik: Markus Wagner
VBKW Förderpreis 2024 | neue Mitglieder
10. Februar – 16. März 2024
Eröffnung Freitag 9. Februar 2024, 19 Uhr
Begrüßung Jutta Stoerl Strienz, Vorsitzende des VBKW
Grußwort Uli Gsell, Stellvertretender Vorsitzender Förderkreis Bildender Künstler Württemberg e. V.
VBKW Förderpreisträger 1995
Einführung Bettina Michel, Kuratorin der Ausstellung
Preisverleihung
Finissage Samstag 16. März 2024, 17 – 19 Uhr
Künstlerinnen und Künstler
Lioba Abrell | Kerstin Braun_Prabha Photography | Carenbavarian/Karen Bayer | DADA Katharina Trost | Carola Dewor | Fanny Maleé Victoria Dietz | Susanne Dohm-Sauter | Moritz Dümmel |Sibylle Duhm-Arnaudov | Anna Fedorov | Dagmar Feuerstein | Susanne Gayer | Hans Gunsch | Peter Otto Hilsenbek | Moritz Junkermann | Bettina Kohlen | Birgit Krins-Gudat | Regine Krupp-Mez | Beate Ludwig | Paul Macleod-Andrews | ISA Planck | Heike Renz | Johanna Schuster | Natalia Simonenko | Jolanta Switajski | Mirjam Thaler | Bertram Till | Carlo Weiß | Jacqueline Wolff | Daniel Wollmann | Barbara Wünsche-Kehle.
Eine Jury wählte aus der Präsentation der neuen Mitglieder die Förderpreisträgerinnen und
Förderpreisträger 2024 aus: Carenbavarian/Karen Bayer und Moritz Dümmel
© Foto: Demian Bern
„37. Stuttgarter Filmwinter – Festival for Expanded Media“
Ausstellung Expanded Media/Expanded Media Exhibition
18. – 23. Januar 2024
Vernissage mit Eröffnungsrundgang am Do, 18. 1. 2024, 17 – 19 Uhr
In der Ausstellung Expanded Media werden künstlerische Werke aus den internationalen Wettbewerben
„Medien im Raum“ und „Network Culture“ gezeigt.
Mit Werken von:
Amal Zen
Vladimir Mitrev
Catrine Val
Susanna Hanna
Wolfgang Oelze
IP Yuk-Yiu
Paul Mignot
Marc Lee und Shervin Saremi
Eyal Gruss
Robin Alysha Clemens
Öffnungszeiten
Fr 19. 1. 2024, 15 – 19 Uhr
Sa 20.01.2024, 15 – 19 Uhr
So 21.01.2024, 12 – 17 Uhr
Di 23.01.2024, 15 – 21 Uhr
Kurator*innenführungen & Meet The Artists
Fr19. 1. 2024, 18 Uhr
Sa 20. 1. 2024, 18 Uhr
So21. 1. 2024, 14 Uhr
Di 23. 1. 2024, 18 Uhr
Familienführung und Podcast mit Sara Dahme
Kunstvermittlung für Klein und Groß für alle, ab 6 Jahren
So 21. 1. 2024, 16 Uhr
Begleitprogramm
Sa 20. 1. 2024, 11 – 13 Uhr
unpathed waters, undreamed shores –
Extended Reality Art im Spannungsfeld zwischen digitalen und physischen Körpern
Mit Lisa Birke, Nora Krahl und Maja Stark
Sa 20. 1. 2024, 15 – 16 Uhr
AR!!! Action
Künstlerisch performativer Spaziergang vom Kunstbezirk zur Gedok
Lisa Birke & Schüler*innen FSG Marbach
So 21. 1. 2024, 12–13 Uhr
Stell Dir eine spekulative Zukunft vor, in der KIs unser Ökosystem steuern
Marc Lee (Künstler) im Gespräch mit Prof. Beat Christen (Direktor des Instituts für Mikrobiologie, Universität Stuttgart). Moderation: Esther Fehn
Di 23. 1. 2024, 19 – 21 Uhr
Finissage und Abschlussveranstaltung Performing Seascape
Ein Abend rund um interdisziplinäre Improvisationskunst mit Gästen, Gesprächen und Performance. Zum Auftakt des Abends: Performing Seascape – eine künstlerische Begegnung der Musikerin Caroline Daub mit der Tänzerin Saskia Hamala von der Plattform SAAL FREI für interdisziplinäre Improvisationskunst.
Mehr Informationen: https://filmwinter.de/ausstellungen/expanded-media-ausstellung
Information in English: https://filmwinter.de/en/exhibitions/expanded-media-exhibition
Fotos: Jürgen Bubeck, Kernen
Andrea Peter „Home For Preppers“ (Ausschnitt), 2023
„Interessante Zeiten – Grafik in Zeiten der Krise“
11. November – 30. Dezember 2023
Eröffnung am 10. November 2023, 19 Uhr
Wirkt sich der Krisenmodus auf die Handschrift und den Strich der bildnerischen Mittel aus und spiegeln sich Nervosität, Aufruhr, Resignation darin?
Eine jurierte Ausstellung des Förderkreis Bildender Künstler Württemberg e. V.
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:
Lioba Abrell
Beate Baumgärtner
Thomas Bickelhaupt
Markus Daum
Eva Früh
Helga Hodum
Jan Jansen
Alfons Koller
Sibylle Möndel
Kirsten Perleberg/Robin Durner
Andrea Peter
Sebastian Rogler
Maria Grazia Sacchitelli
Uwe Schäfer
Renate Scherg
Ursula Walz
Ulrich J. Wolff
© Foto: Klaus Schaeffer
„Übergang“
Gruppe Blau
19. September – 28. Oktober 2023
Vernissage am Samstag 16. September 2023, 18 Uhr.
Beteiligte Künstler*innen
Banu Aksu
Silviu Anastasiu
Christine Breitenbach
Meinolf Gerling
Jo Grabowski
Stefan Heitmann
Hanns-Günther Högel
Blaženka Jakić
Andreas Jentsch
Edith Jourdan
Gonde Kiessler
Ulrike König
Monika Lehn
Klaus Schaeffer
Rainer Schmid-Vasterling
Volker Schöbel
Kristin Vasterling
Stephan Zirwes
Kurator: Paulo dos Santos
„Kontaktzone“
BfB Bund freischaffender Bildhauer*innen Württemberg
Eröffnung am 4. August 2022, 19 Uhr
Ausstellungsdauer 5. August – 9. September 2023
Kontaktzone: Das ist der Bereich, in dem die Begegnung der Formen, ihre Beziehung zueinander am intensivsten ist. Es ist sowohl der Kontakt zwischen den Individuen, als auch der von Produzent und Betrachter gemeint. Nicht zuletzt geht es um das taktile Element in der Bildenden Kunst, den Tastsinn, den nur die Bildhauerei ansprechen kann.
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:
Jörg Bollin
Claudia Dietz
Thomas Dittus
Andy Dobler
Jan Douma
Heike Endemann
Jörg Failmezger
Michaela Fischer
Susanna Giese
Ebba Kaynak
Beate Leinmüller
Gregor Öhmann
Ulrich Sälzle
Thomas Schuster
Rüdiger Seidt
Jörg Siegele
Frank Teufel
Ralf Weber
Mirja Wellmann
Einführungsrede zur Ausstellung von Uli Gsell
„Kontaktzone“ war das Thema der Ausschreibung, für die sich 19 Mitglieder des BfB beworben haben. Zusammen mit meinen Kollegen Christoph Traub und Birgit Rehfeldt haben wir diese Ausstellung kuratiert. Mein Name ist Uli Gsell.
Wie Georges Braque sagte: „In der Kunst muss man sich mit den Entdeckungen begnügen und sich vor Erklärungen hüten.“ Ich versuche trotzdem Ihnen Thema und Künstler näher zu bringen.
In der Bildhauerei wird der Begriff „Kontaktzone“ verwendet, um auf die verschiedenen Ebenen der Interaktion, des Austauschs und der Begegnung hinzuweisen, sei es zwischen Künstler und Material, Betrachter und Kunstwerk oder zwischen verschiedenen kulturellen Einflüssen und historischen Kontexten. Die Kontaktzone in der Bildhauerei verkörpert die Vielfalt, die Dynamik und die Möglichkeiten des künstlerischen Schaffensprozesses und der Rezeption von Kunstwerken.
Die Bildhauerei ist eine Kunstform, die den direkten physischen Kontakt zwischen dem Künstler und dem Material erfordert. Die Hände des Bildhauers kommen in direkte Berührung mit dem Stein, dem Holz, dem Ton oder anderen Materialien, während er sie formt und gestaltet. Diese physische Kontaktzone zwischen dem Künstler und dem Material ermöglicht eine intime Beziehung und eine unmittelbare Kommunikation. Der Künstler spürt die Textur, die Temperatur und die Eigenschaften des Materials und reagiert darauf, um seine kreative Vision zum Ausdruck zu bringen.
Wenn Sie vor einer Skulptur stehen, entsteht eine Kontaktzone zwischen dem Kunstwerk und der Person, die es betrachtet. Sie können das Kunstwerk mit ihren Sinnen erfassen, es berühren, um die Textur zu fühlen, oder sich um das Kunstwerk herumbewegen, um es aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Diese Kontaktzone zwischen Betrachter und Kunstwerk ermöglicht eine persönliche, sinnliche Erfahrung und kann eine emotionale oder intellektuelle Reaktion hervorrufen.
Zu den Künstlern und ihren Werken:
Jörg Bollin bringt mit seiner Assemblage „Bondage“ natürlich und technisch Geformtes in Kontakt. Offen bleibt, ob es sich um eine Fesselung oder einen heilenden Verband handelt.
Michaela A. Fischer nimmt Erfahrungen während des Lockdowns/ des Eingesperrtseins zum Anlass für ihre Plastik „Home, sweet home“. Kommunikation scheint unmöglich. Figur und Käfig interagieren, beginnen sich formal an zu nähern.
Bei ähnlicher Ausgangslage haben Claudia Dietzens embryonale Formgebilde doch die Möglichkeit zum Kontakt untereinander. Das Nest als Kontaktzone.
Thomas Dittus setzt auf die farblich verfremdete Haptik der Steinoberflächen seiner Granitstelen.
In den Objekten von Andy Dobler tun sich assoziative Welten auf. Man möchte sie schon gerne berühren, wäre da nicht die Sache mit der möglichen Infektion „infested“.
Jan Douma akzentuiert auf sensible Weise den schmalen Raum zwischen seinen abstrakten Figurationen „in between“ aus Kirschbaumholz.
Auch hölzern, doch von anderer Anmutung das „Doppelpack“ von Heike Endemann. Zwei Formen begegnen sich, durchdringen sich in Rauheit und Klarheit.
Jörg Failmezgers „Berührung“: ein sinnliches aufeinander Zustreben und Zusammen Wittern. Er nutzt souverän die Möglichkeiten handwerklicher Steinbearbeitung.
Susanna Giese fügt Modelliertes, Gefundenes, Gemaltes zu einem Seelenbild von „Freundinnen“ zusammen. Verletzung und Zartheit in einem.
EBBA Kaynaks farbig gefasste Skulptur aus Nussbaumholz „Frau.Leben.Freiheit“ ist statement, eine Feststellung im wörtlichen Sinne. Frauen müssen sich verbinden, Kontakt aufnehmen um sich behaupten zu können.
Beate Leinmüller setzt mit ihren „Schwestern“ nicht nur an und abschwellende Volumina in eine ergänzende Beziehung sondern schafft gleichzeitig einen Zwischenraum, die Kontaktzone, welche sich je nach Betrachterstandpunkt dynamisch ändert.
Gregor Öhmanns handfeste hölzerne Persönlichkeit, „Helene“ genannt, sucht den Kontakt himmelwärts. Der Dresdener Thomas Linde beschreibt den Menschen als am Stamm sich ausdehnend, mit der Haartracht heiter gen Himmel weisend.
Ulrich Sälzle schafft in seinen Granitfindlingen einen Innenraum, der den Kontakt von Raum und Volumen, von Unendlichkeit und materieller Begrenztheit betont.
Thomas Schuster spannt die großen Oberflächen seiner Arbeit „Duo“ in sanften Ebenen. Es entsteht eine „line of contact“ wo die Formen aber ganz friedlich zusammenfließen.
Die „Glänzende Tetrahelix“ von Rüdiger Seidt bringt die Sache zweifach auf den Punkt: die fokussierte Berührung innerhalb der Form und die glänzend verdichtete Oberfläche der Edelstahlplastik wo sich der Betrachter im Kunstwerk spiegelt.
Jörg Siegeles „Krokonil“, erstaunlich aus wie vielen Tieren diese Krokoledertasche gefertigt war! Zum Glück kann da bei näherem Kontakt kein Kiefer mehr zu schnappen.
Frank Teufel „21020“ ein scheinbar schwereloser Tanz aus hartem Marmor, ein inniges sich auf einander zu und fort bewegen, ein gesunder Kampf, eine lichte Umarmung.
Ralf Weber eine Grenzerfahrung besonderer Art: „Circle coral“ verweist auf Wachstums und Bildungsprinzipien von Nesseltieren. An der Kontaktzone zwischen Lebewesen und Wasser entstehen diese komplexen Oberflächen. Interessanterweise sind diese schwammartigen Strukturen schichtweise im 3D-‚Druckverfahren hergestellt.
Mirja Wellmann: bei dreht sich alles ums Hören: eine grundlegende Erfahrungsmöglichkeit von Welt. Sie bietet uns eine Übersetzung auditiver Erfahrung in körperhafte und optische Gebilde an; die sogenannten „Hörnester“ und „Hörprotokolle“.
Verehrte Besucher, geschätzte Kollegen: Die Bildhauerei kann auch eine Kontaktzone für den Dialog und den Austausch von Ideen, Perspektiven und Konzepten sein. Bildhauer können in einem kreativen Prozess miteinander kommunizieren und voneinander lernen. Sie können ihre Arbeiten in Ausstellungen oder öffentlichen Räumen präsentieren und so einen Dialog mit dem Publikum initiieren. Diese Kontaktzone des Austauschs ermöglicht einen reichen Diskurs über die Bedeutung und Interpretation der Kunstwerke. Möge dieser Diskurs fruchtbar und genussvoll sein.
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Diplome Bildende Kunst
Abschlussarbeiten
künstlerisches Lehramt Bildende Kunst/M. Ed. 2023
Abschlussarbeiten
Körper, Theorie und Poetik des Performativen M. F. A.
Eröffnung am 19. Juli 2023, 19 Uhr
Ausstellungsdauer 20. – 29. Juli 2023
Diplom Bildende Kunst
Mona Barmeier, Irma Basic**, Laura Benz**, Sophie Bergemann**, Stephanie Bothe**, Antonia Christl, Vesna Hetzel**, Einan Kawasaki**, Miji Lee, Kyung Eun Min**, Felix Mohr**, Johannes Ocker**, Fabian Penzkofer, Julia Schmutz, Jina Shin**, Maximilian Straß**, Carmen Weber, Shamal Wilson**
M.Ed. Künstlerisches Lehramt mit Bildender Kunst
Louis Müller**, Karen Schuster**, Isabel Stoffel**, Roxenna Zimmer**
M.F.A. Körper, Theorie und Poetik des Performativen (KTPP)
Antonia Böckle, Madeleine Wegner**
**Absolventen*innen, deren Werke Sie im KUNSTBEZIRK ausgestellt vorfinden.
Für alle weiteren beachten Sie bitte, dass es einen weiteren Ausstellungsort gibt:
Projektraum AKKU
Gerberstraße 5c, 70178 Stuttgart
Öffnungszeiten: Mi – Fr, 14 – 18 Uhr
Animationsgestaltung: Blerta Osmani
„R A U S C H“
generation z – wohin geht die junge kunst?
Eröffnung am 30. Juni 2023, 19 Uhr mit Open-Air-Performance
Finissage am Samstag, 8 Juli 2023, 18 Uhr
„special guest: Künstlerin/ Rednerin Patricia Paryz“
Ausstellungsdauer 1. Juli – 8. Juli 2023
Achtung: Die Ausstellung ist auch Sonntags von 15 – 19 Uhr geöffnet
Sicher, Rausch braucht Mittel. Meistens sind es Gifte. Rausch ist aber auch anderweitig erreichbar: Höhenrausch, Tiefenrausch, Kaufrausch, Schaffensrausch. Für viele wird die Arbeit zum Rausch. Er kann individueller, intimer Zustand der Freiheit und Entkopplung von vorgefertigten Denkmustern sein oder Teil von Arbeitsprozessen (nicht nur bei Kunstschaffenden, obwohl das Klischee eines positiven Bezugs zwischen Rausch und Kreativität landläufig aufrechterhalten wird). Er kann aber auch einfach Befreiung von Alltagslasten sein. Einige Anthropologen behaupten, die Menschen hätten Bier gebraut, lange bevor sie Brot gebacken hätten. Der Gegensatz von Rausch ist Realität. Und Realität bedeutet oft Kater. Beim Blick auf die aktuelle Weltlage gewinnt man den Eindruck, dass man aus dem Kater-Gefühl gar nicht mehr herauszukommen kann.
Während junge Künstler*innen vor einigen Jahren noch die berechtigte Hoffnung hatten, nach ihrem Abschluss, durch Förderung von Galerien und anderen Ausstellungsräumen, den Einstieg in den Kunstbetrieb zu finden, müssen sie sich zunehmend von der Vorstellung lösen, so aufgefangen zu werden und sich ausschließlich der Kunstproduktion widmen zu dürfen. Ohne die eigene Bereitschaft zur Selbstorganisation und Eigenvermarktung sieht es schlecht aus. Aus diesem Grund haben sich die teilnehmenden Künstler:innen im Vorfeld der Ausstellung über einen längeren Zeitraum immer wieder getroffen, gemeinsam gearbeitet, diskutiert, sich über künstlerische Ansätze und Möglichkeiten verständigt und Netzwerke aufgebaut.
Gezeigt werden Fotografien, Malereien, Zeichnung, Raumistallationen, Performances und Medienkunst junger Stuttgarter, deutscher, ungarischer und rumänischer Künstler:innen ohne akademische Ausbildung sowie junger Künstler:innen aus verschiedenen Semestern des Kunststudiums.
Beide Ausstellungskuratorinnen, Lili Weiss M.A. und Karina Paula Kecsek, beschäftigen sich seit Jahren mit Synergieeffekten in kulturellen Bereichen und der Entfaltung und Stärkung des Individuums durch künstlerische Strategien.
Beteiligte Künstlerinnen:
Ileana Aciocârlănoaei
Elias Binder
Tomi Borza
Mattia Cerantola
Nicolai da Costa
Marie Sina Celestina David
Andreas Dobrynin
Anna Drasztyl
Alina Frauenhoffer
Maia Valentina Glăvan
Oana Gureanu
Noah Hauf
Karla Heintze
Nora Jasharaj
Mimi Kohler & Patrick Alan Banfield
Leon Kokoszynski
Leonie Lass
Desirée Lune
Almira Mataj
Blerta Osmani
Ana Popa
Paul Rehm
Cătălin Cristian Rus
Philipp Schaugg
Nina Claudia Lucie Schmidl
Martin Schüler
Christian Șencan
Felix Stillhammer
Noah Walz
Pirmin Wollensak
Felix Wolsing
© Foto: Beate Susanne Wehr
„Grün“
Eröffnung am 5. Mai 2023, 19 Uhr
Ausstellungsdauer 6. Mai – 23. Juni 2023
Die Natur ist für viele KünstlerInnen eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Diese setzten sich in der Vergangenheit wie in der Gegenwart mit Naturphänomenen und Naturveränderungen im Bezug auf das menschliche Sein auseinander. In vielen Werken spielt dabei die Farbe Grün eine zentrale Rolle, zumindest in unseren Breitengraden. Schnell assoziieren wir mit ihr die Kraft des Wachsend, Fruchtbarkeit und Gesundheit. Doch hat eine solche naturromantische Vorstellung heute noch ihre Berechtigung?
Die Ausstellung »Grün« zeigt künstlerische Positionen auf, die den Menschen im Wechselspiel zwischen einer romantischen Begriffsdefinition von grün und den gegenwärtigen Naturgegebenheiten zeigen.
Das Rahmenprogramm wird Anfang April 2023 online sein.
Kuratiert von: Dr. Beate Susanne Wehr
Beteiligte Künstlerinnen:
Theres Cassini, Wien
Gertraut Ellinger, Stuttgart
Eva Kern, Wien
Simona Koch, Berlin; Wien
Susanna Messerschmidt, Stuttgart
Birgit Rehfeldt, Ostfildern
Christiane Spatt, Wien
Kuratorinnenführung
1. Juni 2023, 18:00 Uhr
15. Juni, 18:00 Uhr
bitte anmelden unter less.is.art@beate-susanne-wehr.de
„Breitenweiß – Längenblau“
Gruppenausstellung des Kontur Kunstverein Stuttgart e. V.
Eröffnung am 24. Februar 2023
25. Februar – 22. April 2023
Es geht bei diesem Projekt um das Weiße in den Breiten, das sich in das Blaue in den Längen verwandelt. Es geht um Eis und Wasser, um den Übergang zwischen beidem, um Veränderungen, die sich Bahn brechen.
Beteiligte Künstler*innen:
Klaudia Dietewich, Stuttgart, Fotografie
Claudia Dietz, Eberdingen, Bildhauerei
Simone Distler, Seegebiet Mansfelder Land, Malerei
Patrick Lambertz, Zürich, CH, Fotografie
Conny Luley, Stuttgart, Malerei
Thomas Mulcaire, Johannesburg, SA, Video
Birgit Rehfeldt, Ostfildern, Bildhauerei
Gerhard Rießbeck, Bad Windsheim, Malerei
Max Stiller, Köln, Malerei
Mark Thompson, Neufundland, Kanada, Malerei
Breitenweiß – Längenblau
Klaudia Dietewich, Claudia Dietz, Simone Distler, Patrick Lambertz, Conny Luley, Thomas Mulcaire, Birgit Rehfeldt, Gerhard Rießbeck, Max Stiller, Mark Thompson
Kunstbezirk im Gustav-Siegle-Haus, Stuttgart, 24.02. – 22.04.2023
Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 24. Februar 2023, 19.00 Uhr
Das die Erde unterteilende Koordinatennetz von Breiten- und von Längengraden wurde einst ersonnen, um in einem allgemein verbindlichen System eine möglichst genaue Standortbestimmung vornehmen zu können. So befinden wir uns hier im Ausstellungsraum des Kunstbezirks auf 48 Grad, 46 Minuten, 22,17 Sekunden Breitengrad (Nord) und 9 Grad, 10 Minuten, 48,05 Sekunden Längengrad (Ost). Insbesondere auf hoher See ist die exakte Vermessung der Welt von immenser Bedeutung, um verlässlich von Punkt A nach Punkt B zu gelangen. Die sichere Bestimmung der geografischen Breite konnte dabei vergleichsweise früh anhand der Orientierung am Sternenhimmel vorgenommen werden. Das sogenannte Längenproblem blieb allerdings bis zur Erfindung hochpräziser Uhrwerke um 1750 bestehen und sorgte bis dahin dafür, dass Segelschiffe entweder nur in Sichtweite von Küstenlinien verkehrten oder auf weiteren Strecken das langwierige und damit kostspielige Breitensegeln zur Anwendung kam; und dies ausschließlich auf der Nordhalbkugel, weil der Polarstern im Süden bekanntlich gar nicht zu sehen ist. Das direkte Ansteuern eines Zieles entlang einer mehr oder weniger genau zu berechnenden geografischen Länge führte dagegen noch lange aufgrund unkalkulierbarer Schwankungen häufig genug in die Irre und ins Verderben.
Ohne in wirklich schwierigem Gelände unterwegs zu sein, sind wir Zeitgenossen hingegen allesamt – zu Wasser, zu Lande und in der Luft – mit leistungsfähigen Navigationsgeräten ausgerüstet, um die von uns anvisierten Punkte mit für absolut gehaltener Sicherheit zeiteffizient zu erreichen. Längst haben wir die weiland Konfuzius zugeschriebene Formel „Der Weg ist das Ziel.“ hinter uns gelassen, als in einer auf wirtschaftlichen Ertrag fokussierten, durch und durch technisierten Welt vielmehr zählt: „Das Ziel ist das Ziel.“. Auf die bis zu demselben zurückgelegte Wegstrecke wollen wir gar nicht mehr weiter achten, eine ohne Hilfsmittel selbst erdachte Orientierung haben wir unterdessen fast unbemerkt verloren.
Insofern unternimmt die aktuelle Ausstellung Breitenweiß – Längenblau nichts weniger, als die Welt neu und anders ordnen zu wollen. Mutwillig vom Weg abzukommen, eingefahrene Wege zu verlassen, die von fremder Hand markierten Points of Interest leichterdings beiseite zu schieben, gänzlich neue Sicht- und Wahrnehmungsweisen zu eröffnen, um eine – mindestens im geschützten Schauraum gültige – individuelle Kartografie der eigenen Imagination zu entwickeln. Die Ausstellung tut dies in Form von Malerei, Fotografie, Video, Skulptur und Rauminstallationen mit den konzentriert und einfühlsam ausgewählten Arbeiten der 10 präsentierten Künstlerinnen und Künstler Klaudia Dietewich, Claudia Dietz, Simone Distler, Patrick Lambertz, Conny Luley, Thomas Mulcaire, Birgit Rehfeldt, Gerhard Rießbeck, Max Stiller und Mark Thompson.
Reduzierte Farbigkeiten und Strukturen – es klingt im Ausstellungstitel an – prägen die hier versammelten Arbeiten. Im weitesten Sinn Wasser in seinen verschiedenen Aggregatzuständen: Eisschichten gefroren, dieselben schmelzend, Schnee als ihr Zwischenstadium, Gewässer fließend, dann atmosphärisch (gasförmig) diffundierend in die Luft, Relikte all dessen, was vergangen ist, und davon, was vielleicht bleiben mag. Doch wir haben es nicht etwa mit irgendwie topografischen Ortsbeschreibungen konkret bezeichenbarer Landstriche zu tun, selbst wenn wir erfahren, dass die Ausgangspunkte ihrer Entstehung mit einem Aufenthalt in der Antarktis, einer Schiffspassage vor Spitzbergen oder den Filmsequenzen an Bord eines Eisbrechers verbunden sind. Vielmehr handelt es sich um Kondensate eines einmal Gesehenen und Empfundenen: äußerlich sichtbare Naturformationen, innensichtige Landschaften, Emotions- wie auch Erinnerungsgegenden.
Der in unseren Breiten nur noch selten liegenbleibende Schnee bildet dabei die neutrale Folie für die portraitartigen Chalets of Switzerland. Auf einen an und für sich normierten Bautypus zurückgehend zeigen sich in den Fotografien unterschiedliche Fassadengestaltungen, die abweichende Verteilung von Fensteröffnungen und Türen oder kleinere Anbauten. Den Wunsch nach der charakteristischen Individualisierung ihrer (in der Darstellung nicht wiedergegebenen) Bewohnerinnen und Bewohner bereits wesenhaft an der Außenhaut der Architekturen ablesbar. (Patrick Lambertz)
Gegenüber verschmelzen abweisende, scharfkantige Architekturformen mit ihrer unwirtlich kristallinen Naturumgebung als sogenannter „trigonometrischer Kubismus“ in einer tiefblau gesättigten Malerei. Weisen die Signale des Leuchtturms den Seeleuten denn immer noch den sicheren Weg an Land, dient der auf einer Anhöhe gelegene Kirchenbau Hoffnungssuchenden nach wie vor als Zufluchtsstätte oder ist die dächerlose Walfangstation nicht schon lange aufgegeben? (Max Stiller)
Zwischen diesen so verschiedenen Vorstellungswelten nun schwimmen mitten im Raum zwei blaue Kraulerinnen in entgegengesetzten Richtungen – tief am Grund und in eher luftiger Höhe – hin und her. Auch sie in quasi kubischen Holzvolumina gehalten, die Oberfläche rauh belassen, Mischwesen menschlich bewegter Körper, einer allgemeiner gefassten Metapher von Wellengang und von einem ungewöhnlichen, bootartigen Transportmittel zur Überwindung einer nicht näher spezifizierbaren Distanz. (Birgit Rehfeldt)
In welchen Räumen und fluiden Substanzen wir uns aber tatsächlich befinden, lässt sich kaum ausdrücken. Ist es der umherschweifende Blick über einen langgestreckten Gebirgszug oder vielleicht doch die extreme Nahsicht durch ein mikroskopisches Okular ins Zellinnere? Wie dem auch sei: Angesichts der Malerei auf Papieren erfüllt uns ein nachgerade morphisches Wabern und halluzinogenes Rauschen in der Tiefe, ohne dass es dabei anderer Drogen als Licht und Farbe bedürfte. (Simone Distler)
Scheinbar eindeutiger ziehen dahinter die zart lasierten Leinwände in gebirgige Höhen hinauf. Als ob die zwei gezeigten Triptychen die oben genannten Aggregatzustände des lebensspendenden Elementes Wasser exemplarisch durchdeklinieren würden, sind – von unten nach oben und von oben nach unten –
Eisgrund, Schneeberge und Himmelslicht in fein ausdifferenzierten Verschichtungen zu sehen, die so oder in vergleichbarer Weise sowohl in der Arktis als auch im alpinen Umfeld universal zu erleben sind. (Conny Luley)
Unversehens tauchen wir mit der Studie für Solaris sodann im abgedunkelten Videoraum in Echtzeit in eine Antarktis-Expedition ein. Aus den Kamerasichten des rotgezähnten Bugs eines Forschungsschiffes, von einem Schneemobil sowie von einem Helikopter aus stellen sich formgebende Eindrücke – die durch die Fahrt erzeugten Bildungen von Linien, Flächen, Stofflichkeiten – eines vertraut erscheinenden wie zugleich ganz und gar fremdartigen Planeten ein. (Thomas Mulcaire)
Selbst noch wenn derartige Impressionen vor Ort und mit den Mitteln der Fotografie eingefangen werden, können sie, wie die Reihe Vanishing Universe beispielhaft zeigt, von ihrem eigentlichen Bildgegenstand völlig losgelöst wahrgenommen werden. Das Atoll im Norden, schwarzes Vulkangestein als abstrakte Form, die von einem abgeschmolzenen Gletscher hinterlassenen Schmirgelspuren im Fels eine kunstvolle, nicht menschengemachte Zeichnung. Das ewige Eis nichts weniger als ewig, sondern vielmehr Zeichen eines momenthaften Vergehens und auch Versagens des Menschen im Umgang mit der Natur. (Klaudia Dietewich)
Unmittelbar bei einem solchen Darstellungsgegenstand bleibt allerdings der Künstler, der sich selbst als „Expeditionsmaler“ zu bezeichnen beliebt. Im Nachgang der von ihm begleiteten Polarexpeditionen, seiner Fahrten in die Arktis und Antarktis entstehen Arbeiten in der Ambivalenz von sinnlicher Schönheit und lebensbedrohlicher Gefahren. Im Nachtlicht vorübertreibende, riesige Eisberge auf der einen Seite, transluzide Schneeflocken auf der anderen, die hell umflorte Lichtpunkte über das Land hinwegschicken. (Gerhard Rießbeck)
Dauerhaft im kanadischen Neufundland lebend entstehen vor Ort menschenleere Naturlandschaften in dunkel-dickichten Tönen. Von Fotografien ausgehend lagern sich darin Schicht um Schicht Ölfarbe und Lacke an, die sich zu neuzeitlich symbolistisch aufgeladenen Territorien verdichten – Schnee, Fluss, Gestein, Erde, Sand, pflanzlicher Bewuchs die Elementarkräfte der Natur. Landschaften also, die der Künstler selbst als „eine Art kollektives Ortsgedächtnis“ definiert. (Mark Thompson)
Aus ozeanen Untiefen schließlich scheinen die mollusken Mischwesen in einem Stuhlkreis aufgetaucht zu sein. Menschenwelt, Tierreich und Flora haben sich da zu einem ironisch augenzwinkernden und gleichermaßen rätselhaften Stelldichein zusammengefunden. Die aus den verschiedensten Materialien bestehenden Objekte (Marmor, Bronze, Sandstein u.a.) schmiegen sich mal nah an Stuhlbeine an, mal nehmen sie selbstbewusst den Sitzplatz ein oder schicken ihn gar an vollends umzukippen. Dabei lassen sie offen, ob sie denn jüngst von Menschenhand gefertigt wurden, millionenalte Fossilien darstellen oder uns vielleicht doch – ötzigleich – gerade erst aus einer mittleren Vergangenheit des schnell dahinschmelzenden Eises erschienen sind. (Claudia Dietz)
In seinem 2011 erschienenen Roman Eistau lässt der weltgereiste, ursprünglich aus Bulgarien stammende Ilija Trojanow seinen Helden und Antihelden – den Glaziologen Zeno Hintermeier – zu den Erfahrungen mit dem ihm eigenen Breitenweiß und Längenblau jedenfalls sagen: „Ja, wir sammelten blaue Flecken, wir lernten den Gletscher kennen, wir steckten die Nase in jede Spalte, wir vermeinten zu hören, wie das Eisgeheuer [sic!] auf eigenem Wasser ins Tal rutschte, und staunten über die Farbenpracht in dem scheinbar monochromen Universum. Wir schärften unseren Blick ( … ) für seine delikate Farbigkeit, die Buntheit im Flachland erschien uns im Vergleich plump. Wo das Eis hart wie Alabaster war, fanden wir blaue Höhlen, die wir mit dem Gedanken betraten, dass wir sie beim nächsten Besuch nicht wiederfinden würden.“
Clemens Ottnad M.A., Kunsthistoriker, Stuttgart
Geschäftsführer des Künstlerbundes Baden-Württemberg
Abb.: Platzhalter © Foto:
Imaginale 2023
Travel-lllling – Eine Installation aus bewegtem Licht
Eröffnung am 2. Februar 2023, 18:30 Uhr
Laufzeit der Ausstellung 3. Februar – 12. Februar 2023
weitere Informationen finden Sie hier
36. Stuttgarter Filmwinter
Festival for Expanded Media
12. 1. 2023 – 17. 1. 2023
Gezeigt werden künstlerische Werke aus den internationalen Wettbewerben Medien im Raum und Network Culture.
Dazu zählen grenzüberschreitende Formate zwischen Performance, Installation, Expanded Cinema und Netzkunst wie zum Beispiel interaktive Web- und Social-Web-Projekte oder Interventionen im öffentlichen und virtuellen Raum.
Öffnungszeiten
Do 12. 1. 2023, 17 – 18:30 Uhr, Eröffnung mit Performance „Davosboros”
Fr 13. 1. 2023, 15 – 19 Uhr
Sa 14. 1. 2023, 15 – 19 Uhr
So 15. 1. 2023, 12 – 17 Uhr
Di 17. 1. 2023, 15 – 21 Uhr
© Fotos: Wolf-Peter Steinheisser, Christoph Bubeck
Das Bix
Fotos aus dem Jazzclub nebenan
11. November 2022 – 4. Januar 2023
15 JAHRE BIX JAZZCLUB — Eine Foto-Ausstellung über die 15-jährige Geschichte des BIX Jazzclub
Vernissage am Freitag Abend, 11. November 2022
Am 16. 12. 2006 wurde der Stuttgarter BIX Jazzclub eröffnet. Seitdem standen mehr als 1.000 Musikerinnen und Musiker bei über 3.300 Konzerten und vor 300.000 Gästen auf der BIX-Bühne. Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums wird — mit einjähriger Verzögerung — vom 11. November 2022 bis 4. Januar 2023 eine große Foto-Ausstellung mit Konzertfotografien und Künstlerportraits von Wolf-Peter Steinheißer aus den vergangenen anderthalb Dekaden zu sehen sein.
In Kooperation mit dem KUNSTBEZIRK, der Galerie im Gustav-Siegle-Haus, dem BIX Jazzclub und dessen Hausfotografen Wolf-Peter Steinheisser wurde in den vergangenen Monaten eine Ausstellung konzipiert, welche die bisherige Geschichte des BIX Jazzclub Revue passieren lässt und den Besuchern die Gelegenheit bietet, in die Welt des Jazz einzutauchen.
Mit Eröffnung der Ausstellung können ab 11. 11. 2022 immer von Dienstag bis Samstag (15 – 19 Uhr) die Fotografien betrachtet werden. Aus einem ursprünglichen Fundus von über einer halben Million Aufnahmen wurde eine Selektion von ca. 80 Motiven zusammen gestellt. Kuratiert wird die Ausstellung von Dieter Soldan (Soldan Kommunikation), der auch für das Layout des begleitenden Bildbands verantwortlich ist. Des Weiteren wird das BIX von Studierenden der HDM Stuttgart unterstützt, die mit einer multimedialen Kampagne unter Leitung von Prof. Volker Jansen die Ausstellung begleiten.
Wolf-Peter Steinheisser arbeitet seit Jahrzehnten erfolgreich als Fotograf für namhafte national sowie international tätige Kunden. Zusammen mit seinem Team realisiert er sowohl Foto- als auch Filmproduktionen. „Es gibt keinen Menschen, der nicht fotogen ist!” — mit dieser Devise geht Steinheisser seit jeher ans Werk. Die Ursprünge seiner Tätigkeit für das BIX gehen zurück ins Jahr 2002, als Steinheisser während einer Filmproduktion in Korea den BIX-Gründer Prof. Mini Schulz kennenlernte und dessen Vision von einem Jazzclub in Stuttgart mit Begeisterung teilte. Seit der Eröffnung des BIX im Dezember 2006 wurden über die Jahre zwei Bildbände veröffentlicht und ein Kalender produziert. Etliche Künstler haben ihre Portraits, die Steinheisser in detailverliebter Perfektion fotografierte, für ihre Portfolios verwendet.
ÜBER DAS BIX
Am 16. Dezember 2006 wird der nach dem Jazz-Kornettisten Bix Beiderbecke benannte BIX Jazzclub im Anbau des Gustav-Siegle-Hauses im Herzen der Landeshauptstadt Stuttgart eröffnet. Jährlich nehmen weit mehr als 20.000 Besucher das Angebot wahr, die über 250 Konzerte von regionalen, nationalen und internationalen Jazzgrößen zu besuchen. Jazzlegenden wie Wynton Marsalis, Joshua Redman, Curtis Stigers oder Wolfgang Dauner haben sich bisher ebenso die Ehre gegeben wie Ginger Baker, Joey DeFrancesco, Helen Schneider und Till Brönner.
Neben dem Konzertraum im Erdgeschoss findet sich auf der Galerie ein eleganter Raucherbereich mit eigener Bar und im Sommer die gemütliche Terrasse gegenüber der Leonhardskirche. Die moderne, einzigartige Akustik und die durchdachte Architektur sorgen zudem für eine besondere Atmosphäre. Das BIX wurde bereits dreimal in Folge mit dem von der Bundesregierung verliehenen Spielstättenprogrammpreis APPLAUS ausgezeichnet. Zudem wird es vom Downbeat Magazine in der Liste der 50 besten Jazzclubs weltweit geführt.
Ghost Notes
Kunststiftung Baden-Württemberg
Ausstellung vom 24. September – 5. November 2022
(bis 26. November medial im Stadtraum Stuttgart)
Vernissage am 23. September 2022, 20 Uhr
Kuratiert von Bernd Georg Milla und Jasmin Schädler
Kuratorische Assistenz: Jana Hotz
Von 24. 9. – 26. 11. 2022 stellt die Kunststiftung im Kunstbezirk Stuttgart unter dem Titel „Ghost Notes“ verschiedene künstlerische Positionen vor, die den Dialog zwischen Bildender Kunst und Musik untersuchen.
Teilnehmende Künstler*innen:
Alexander Györfi
Andreas Arndt
Eva Gentner
Heidi Herzig
Johannes Kreidler
Junya Oikawa
Neus Estarellas
Olaf Quantius
Paulina Sofie Kiss
Raphael Sbrzesny
Sara Glojnarić
Schirin Kretschmann
Sophie Innmann
Sören Hiob
STRWÜÜ
Timm Roller
© Foto: Daniela Wolf
Junya Oikawa
© Foto: Sara Glojnarić
Partitur Sara Glojnarić: »SYNCD.« (2018) für Schlagquartett (4 Pauken und 8 Sprungfedern)
Edition Juliane Klein
© Foto: studioquantius
Olaf Quantius, „oT. (Wiege)“, 2020
Summer In The City
Gruppenausstellung, kuratiert vom Förderkreis Bildender Künstler Württemberg e. V.
29. Juli – 11. September 2022
Eröffnung am 29. Juli 2022, 19 Uhr
Begrüßung: Dr. Raimund Menges (Förderkreis Bildender Künstler Württemberg e. V.)
mit einer musikalisch-grafischen Performance von
Delia Ramos Rodriguez (Geige/Elektronik)
Tobias Ruppert (Grafik/Elektronik)
Alex Waite (Synthesizer/Elektronik)
Während es die Welt in die Urlaubsregionen zieht werden in unserer Stadt die Tage immer länger. Diejenigen, die nicht im Flieger nach Mallorca sitzen, gehen das Leben ruhiger an, angesichts der steigenden Temperaturen zwangsläufig. Das Leben der Stadt verlangsamt sich, die Nächte werden zu den produktiven oder geselligen Stunden des Tages. Zeitenweise ist es sogar verhältnismäßig still, fast entvölkert. Die Sonne brennt auf den Beton, die Menschen flüchten in den Schatten, die Natur ächzt unter der Hitze. Manch fremdartige Vision mag dabei dem einen oder anderen durch den Kopf gehen. Und vor allem stellt sich die Frage, ist das überall so? Wie geht es andernorts auf der Welt gerade zu?
Coole, hintergründige Kunst zum Durchatmen und Schmunzeln im KUNSTBEZIRK im Gustav-Siegle-Haus – „der“ Kunst-Location im Zentrum Stuttgarts. „Summer in the city“ füllt das Sommerloch und bietet viel Schatten für überhitze Stadtmenschen.
Beteiligte Künster*innen:
Anna Anders, Video und Fotografie (Berlin)
Hans Bäurle, Malerei (Altdorf)
Jürgen Bubeck, Fotografie (Kernen)
Franziska Sophie Geissler, Mixed Media (Stuttgart)
Johanna Jakowlev, Malerei (Bad Wimpfen)
Hartmut Landauer, Installation (Stuttgart)
Gregor Öhmann, Skulptur (Backnang)
Birgit Rehfeldt, Skulptur (Ostfildern)
Tobias Ruppert, Grafik (Ostfildern)
Josh von Staudach, Video (Stuttgart)
Reinhard Voss, Skulptur (Karlsruhe)
Margot Witte, Grafik (Karlsruhe)
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
13. – 23. Juli 2022
Ausstellung der Abschlussarbeiten
Diplom Bildende Kunst
M.Ed. Künstlerisches Lehramt mit Bildender Kunst und
M.F.A. Körper, Theorie und Poetik des Performativen (KTPP)
Ausstellungseröffnung: 13. Juli 2022, 19 Uhr im Kunstbezirk
Laufzeit: 14. Juli – 22. Juli 2022
Diplom Bildende Kunst
Elif Merve Celik, Hsin-Yi Chou, Kai Fischer, Benjamin Hönsch, Hyewon Hwang, Ivetta Karnelik, Christina Koch, Hankyul Lee, Arthur Metz, Leonie Mistral, Maximilian Perna, Nadezda Pidan, Marie Zbikowska
M.Ed. Künstlerisches Lehramt mit Bildender Kunst
Tija Adam, Esther Berndt, Kim Schultheiß, Nina Ploy Vatanasomboon, Lucie Wagner
M.F.A. Körper, Theorie und Poetik des Performativen (KTPP)
Mira Simon
Weiterer Ausstellungsort:
Projektraum AKKU
Gerberstraße 5c, 70178 Stuttgart
Laufzeit: 14. 7. – 22. 7. 2022
Öffnungszeiten: Mi – Fr, 14 – 18 Uhr
Ausstellungen im KUNSTBEZIRK im Gustav-Siegle-Haus seit November 2021
inside/out
Künstlerinnen des BBK/W
25. Mai – 7. Juli 2022
Eröffnung am Mittwoch, 25. Mai 2022, 19 Uhr
Was ist das „Innen“, was ist das „Außen“ und wo verläuft die Grenze zwischen den beiden Polen und gibt es die überhaupt?
Die Künstlerinnen des BBK beschäftigen sich mit Wahrnehmung im engeren Sinn und der Interpretation von realen Zuständen.
Was passiert, wenn das Innere nach außen tritt, eine Beschränkung aufgebrochen wird und neue Ebenen entstehen?
Von Zeichnung, über klassische Malerei bis hin zu Wand- bzw. raumgreifender Installation reichen die ausgestellten Arbeiten.
Einführung: Adrienne Braun
Mit:
Andrea Eitel
Marion Harduin
Christine Herr
Elke Lang-Müller
Sabine Sulz
Annette Trefz
Ade Weeth
Der KUNSTBEZIRK, Galerie im Gustav-Siegle-Haus Stuttgart
eröffnete im Jahr 2007. Seither gab es ein reichhaltiges Programm an Ausstellungen unterschiedlichster professioneller Stilarten und Gattungen.
Hier finden Sie ein Archiv aller Ausstellungen seit November 2021.
Abb.: Peter Grau © Foto: Peter Grau
Gestern und Heute
Studierende der Klasse Peter Grau
22. April 2022 – 21. Mai 2022
Es sprechen:
Lili Weiß, Förderkreis Bildender Künstler Württemberg e. V.
Horst Peter Schlotter (Einführung)
Prof. Volker Lehnert, AbK Suttgart
Peter Grau (1928 – 2016) war einer der großen Kunstlehrer-Persönlichkeiten der Stuttgarter Kunstakademie. Zu Lebzeiten war er vor allem als virtuoser Grafiker bekannt.
Traum und Wirklichkeit, Menschen- und Tierwelt, Natur- und Geistererscheinungen mischen sich bei Peter Grau auf ganz eigene Art und Weise. Der Zauber seiner Kunst ist ungebrochen und die früher oft als rätselhaft empfundenen Themen mancher seiner Werke erweisen sich als erstaunlich aktuell.
Das Projekt mit seinen Schülern, den „Grauschülern“ soll zeigen, in welcher Weise er seine Sicht der Welt und seine Kunstfertigkeit weitergegeben hat.
Mit:
Rolf Altena • Sabina Aurich • Alfred Bast • Eva Borsdorf • Dr. Sawy Calligari • Cäcilie Davidis • Angelika Flaig • Hansjoerg Frey • CHC Geiselhart • Matthias Gnatzy • Martina Geist • Christine Gläser • Anina Gröger • Andreas Grunert • Ingrid Hartlieb • Johannes Hewel • Konrad Hummel • Ulrike Kirbach • Eckhard Kremers • Werner Lehmann • Bernhard Salzer • Norbert Stockhus • Ines Scheppach • H.P.Schlotter • Klaus-Dieter Schmidt • Wolfgang Uhlig
Fotos © Heinrich Herbrügger, Gerald Jauß, Herwig Seemann
MYTHOS GRÜN
11. Februar – 26. März 2022
Eröffnung: Freitag, 11. Februar 2022, 19 Uhr mit einer Einführung von Clemens Ottnad M. A.
Fließende Übergänge von Wand zu Boden, von Bildern zu Installationen sind das Eine. Das Andere sind drei unterschiedliche künstlerische Positionen dialogisierend mit dem Raum.
Beteiligte Künstlerinnen:
Claudia Thorban
Sibylle Möndel
Angelika Flaig
Der Begriff des Mythos findet oftmals ganz ambivalente Anwendung. Mal bezeichnet er im positiven Sinn allseits bekannte, die Allgemeinheit und das Alltägliche überragende Erscheinungen oder sogar Personen, mal weist er im negativen auf unglaubwürdige bis falsche Tatsachenbehauptungen, frei Fabuliertes und bloße Ammenmärchen hin. So mag für die einen Marilyn Monroe als Kultfigur ein Mythos sein, während, wenn wir etwas in den Bereich der Mythen verweisen, wir schlicht das von anderen Menschen als wahr und gültig Behauptete bezweifeln oder in Bausch und Bogen verneinen. Wenn nun die drei Künstlerinnen Angelika Flaig, Sibylle Möndel und Claudia Thorban unter dem Titel Mythos Grün zur aktuellen Ausstellung einladen, wird der ein oder andere Besucher möglicherweise zunächst ziemlich überrascht sein. Von wegen „Es grünt so grün …“ – hier werden keine Blüten, Gärten oder Pflanzennatur im herkömmlichen Sinn vor uns ausgebreitet. Ebenso wenig wird der seit den Romantikern des 19. Jahrhundert bis hin zu den Nationalsozialisten gepflegte Mythos des deutschen Waldes voll dunklen Grüns bedient, um die Klischees unberührter Sehnsuchtslandschaften zu befriedigen.
Der Mythos Grün manifestiert sich bei Angelika Flaig, Sibylle Möndel und Claudia Thorban vielmehr in der je eigenen Auseinandersetzung mit Natur und Naturphänomenen, die in der Ausstellung in ganz unterschiedlichen Bildmedien zum Ausdruck kommen: Zeichnung, Malerei, Skulptur, Fotografie, Film, Installationen, Papiere, Leinwand, Glasscheiben, Folien, verschiedene Druckverfahren, Gummi und andere Kunststoffe, also nicht unbedingt Werkstoffe und Materialien, mit denen wir Grünes und Natur gemeinhin assoziieren. Dass sich aber beim Rundgang durch die Ausstellung dennoch umgehend naturhafte Anmutungen einstellen, ist einerseits der subtilen Beobachtungsgabe und Annäherung an die vielfältigen Themen der Natur geschuldet. Andererseits vermittelt sich ein sehr organisch Anwachsendes und damit geradezu Symbiotisches in der Präsentation, als nämlich maßgeblich Angelika Flaig als Künstlerin-Kuratorin die aktuelle Ausstellung der Dreierbande konzipiert und eingerichtet hat. In wechselnden Konstellationen haben die drei Künstlerinnen in der Vergangenheit an verschiedenen Stellen zusammengearbeitet und bilden demnach ein mehr oder minder eingespieltes Team.
So springt denn auch scheinbar mühelos der Funke über, von der einen Arbeit zur anderen, nicht unbedingt in glei endem Grün, eher in zurückgenommener Farbigkeit, immer aber das Moment des Grünen, des in der Natur Entstehen, Wachsen und Vergehens aufgreifend. Die Linie als Baumwurzel, Geäst, Blattstiel oder Grashalm, Grundgerüste eines Fruchtstandes senkt sich aus der Malerei von den Wänden, schwillt an zu skulpturaler Form mitten im Raum, geht über in mehrfach durchscheinende Schichtungen von Formen und Lineament, die halb in den Raum hineinragen, halb zurückgenommen wieder Wand werden.
Die Metamorphosen von Sibylle Möndel weisen dabei in formaler Hinsicht auf Bildverwandlungen in den Zwischenbereichen von Malerei, Fotografie, Siebdruck, Materialarbeit und anderen Darstellungsmedien hin, in inhaltlicher Hinsicht dagegen ebenso auf jene Zwischenräume, in denen sich Mensch und Natur, Natur und technischer Fortschritt begegnen. Dabei muten die von ihr angelegten Gelände, Wege und Wegsysteme – als die die metamorphen Ver stelungen gelesen werden können – doch eher labyrinthisch unwegsam und verwildert an. Trial and Error, Irrweg und Ausweg zugleich, Vor und Zurück – auch im Vergehen von Zeit, dem Speichern, Löschen und wieder berschreiben eigener Bilder und Erinnerungen.
Wie sich unser eigenes Leben – vielleicht berleben, menschliche Existenz allgemein – aber im Spannungsfeld von Technik und Natur, konomischen Zw ngen und sozial vertretbaren Rahmenbedingungen verhält, macht Sibylle Möndel in dem über Eck präsentierten Fries Netzwerk Wald (2018) deutlich. Die digitale Zahlenwelt von je Null und je Eins – Entweder Oder – drängt in dichten Zeilen, Texten und Kolonnen die nur noch spärlich vorhandene Landschaft fast völlig in den Hintergrund. Die vereinzelt sichtbaren Baumskelette erinnern höchstens noch an die Folgen unsinnigster Flächenbombardements zurückliegender Kriegsepochen oder an das verheerende Waldsterben unserer Zeit. Selbst wenn die langen Zahlenreihen von Null und Eins uns auch daran erinnern m gen, dass wir frei darin sind, Entscheidungen für die Natur oder aber gegen sie zu treffen.
Ganz bewusst verzichtet dagegen Claudia Thorban auf die Datierung ihrer Arbeiten. Über die Jahre hinweg wächst ihr Werk an, ältere Arbeiten verbinden sich mit aktuellen, verändern in veränderlichen Kontexten ihre Wirkung, je nachdem, in welchen Räumen sie gezeigt werden, in welchen Kombinationen mit anderen Künstlerinnen und Künstlern, unter welchen Sichtweisen sie kuratorisch ausgewählt und präsentiert werden. In diesem fortwährenden Kontinuum von Raum und Zeitbreiten sich ihre urzeitlichen Farne, Seerosen, Eichenblätter als Digitaldrucke über Acrylgl ser aus, ganz und gar Natur, lebendig in Bewegung, nirgendwo Stillstand und zugleich doch auf industrielle Werkstoffe und Herstellungsverfahren zurückgehend.
Schier undurchdringliche Dschungel entstehen bei Claudia Thorban dort, wo Gläser, teils farbig gefasste, in dichter Abfolge leicht versetzt hintereinander gestaffelt vor die Wand gelehnt erscheinen und „neue Blicke“ (wie es die Künstlerin selbst formuliert) herausfordern. Wie in den zusammengerollten bedruckten Kunststofffolien ergeben sich ununterscheidbare Überschneidungen von Form und Linie, Eines geht ins Andere organisch über. Linie wird Blattstiel, das Blatt Teil der Erde, der dunkelschwarze Schatten die Ahnung eines Tiers, und zuletzt doch wieder konkret fassbar ein farbschillernder Rosenk fer, der – unversehens riesenhaft geworden –aus seinem bodenlosen, weil gläsernem Bildareal herauszukrabbeln droht.
Und da ist es dann doch zu sehen, das Grün! Es schwappt gewissermaßen über, zu den Arbeiten von Angelika Flaig, verspannt grün die große Fotoarbeit gleich am Eingang des Ausstellungsraumes eines wie in einen Kokon eingehüllten menschlichen Körpers mit den kleinteiligen Dryaden , die auf eine Performnace der Künstlerin zurückgehen und zu denen eigens Kompositionen von Matthias Schneider-Hollek entstanden sind, mit der Filmarbeit der Künstlerin im hinteren Darkroom. Das intensiv aufleuchtende Grün aber, das uns hier vermeintlich unbändiges Naturwachsen zu vermitteln versucht, geht – wie häufig bei Angelika Flaig – auf in der Industrie gebräuchliche Arbeitsmittel zurück, im vorliegenden Fall auf handelsübliche Baustellennetze. An und für sich zu Sicherungszwecken gedacht, verfängt sich der Körper darin, Schwebezustände zwischen Sich Einspinnen und Verpuppen und der Verwandlung in einen völlig anderen Wesenszustand. Selbst noch das seelenlose Gerippe einer Hochhausarchitektur – wie in der filmischen Inszenierung im hinteren Raum zu sehen – entwickelt eine leise schwingende Poesie, wenn sich jene Baustellennetze ihrer eigentlichen Funktion entledigen und vom Wind hoch in die Luft gewirbelt werden: Maschinenwelt und Menschenwelt verweben sich.
So in die Arbeit von Angelika Flaig eingesehen, verwundert es beim Rundgang durch die Ausstellung nicht mehr sonderlich, die Anwesenheit von Natur und Pflanzen gerade in ihrer Abwesenheit wahrzunehmen, im Spannungsfeld von – wie sie es selber sagen würde – „gewollter und von ungewollter Form“. Ein Blumenmeer aus vernutzten Fahrbahnmarkierungen, ja gar ein Nachtgarten aus glänzend schwarzen Gummiabfällen entsteht, die insektengleichen Gebilde wieder den Kreis zu den punktuell aufgerasterten Waldbildern Sibylle Möndels und den Getieren von Claudia Thorban schließend.
Nicht umsonst hat Angelika Flaig im Vorfeld dieser Ausstellung über den Mythos Grün mit Philipp Otto Runge (1777–1810) doch noch auf Bildbeispiele aus der Epoche der deutschen Romantik hingewiesen. In der einschlägigen Literatur wird es so beschrieben, dass in der Romantik „der Mythos […] nicht als Gegenwelt zum Religiösen, sondern als seine Erneuerung verstanden [wurde]. Jean Paul betrachtet die mit der Abwertung der Köperwelt verbundene Abwendung von der „Erden-Gegenwart“ hin zur „Himmels-Zukunft“ als den eigentlichen Mythos seiner Zeit […]: Auf der „Brandstätte der Endlichkeit“ erwachsen Engel, Teufel und Heilige und die Sehnsucht nach der Unendlichkeit oder die unendliche Seligkeit.“ – Lassen wir aber in unserer Jetztzeit verhaftet getrost alle Engel, Teufel und auch Heilige beiseite, unendliche Seligkeit dagegen wär‘ schon nicht schlecht! Die hiesige Ausstellung jedenfalls trägt Einiges dazu bei, den Mythos zu wahren.
Clemens Ottnad M.A., Kunsthistoriker (Stuttgart)
Geschäftsführer des Künstlerbundes Baden-Württemberg
Alle Fotos © Ulrike Reichart, 2021
DAILY
12. November 2021 – 21. Januar 2022
Jeden Tag das Gleiche … Perfektion oder Meditation? Meisterschaft oder Übung?
Eine Ausstellung auf den Spuren von Repetition, Können, Ausdauer, Geduld und verstreichender Zeit.
Eine Ausstellung des Kontur. Kunstverein Stuttgart e.V. (ADKV)
Beteiligte Künstler*innen:
Anna Anders, Berlin
Anja Bohnhof, Dortmund
Željko Božičević, Stuttgart
Edward B. Gordon, Berlin/London
Martin Graf, Hamburg
Gudrun Knapp, Stuttgart
Jens Risch, Berlin
Horst Peter Schlotter, Weil der Stadt
Willy Wiedmann †, Stuttgart
Paula Pelz, Stuttgart
DAILY
Anna Anders, Anja Bohnhof, Željko Božičević, Edward B. Gordon, Martin Graf, Gudrun Knapp, Paula Pelz, Jens Risch, Horst Peter Schlotter, Willy Wiedmann
Kunstbezirk, Galerie im Gustav-Siegle Haus, Stuttgart
12.11.2021 – 21.01.2022
Rede von Clemens Ottnad zur Eröffnung am 12. November 2021
Insbesondere bildenden Künstlerinnen und Künstlern, mehr noch den im Bereich der Literatur Tätigen diente es häufig als altbewährtes Motto: Nulla dies sine linea! Kein Tag sei ohne Linie (ohne zu zeichnen)! Kein Tag ohne eine Zeile (zu schreiben)! Der vielzitierte – wenn auch nicht nachweisbare – Ausspruch wird gewöhnlich Plinius d. Ä. in den Mund gelegt, der einen sportiven Wettstreit der beiden antiken Maler Apelles und Protogenes zu schildern vorgibt, wer denn von den beiden mit Hilfe eines Pinsels die feinere Linie zu ziehen vermöchte. Im Arbeitszimmer von Émile Zola zierte die Parole sogar dessen Kaminaufsatz – auf andere Weise hätte der französische Autor mit bekanntermaßen penibelst eingehaltenem täglichen Schreibplan wohl auch kaum seinen 20-bändigen Romanzyklus der Rougon-Macquart zustande gebracht. Was nun aber bei Plinius oder Zola eine Frage bloßer technischer Finesse oder von ungeheurem Fleiß und Durchhaltevermögen ist, stellt sich angesichts der 10 künstlerischen Positionen, die in der aktuellen Ausstellung DAILY versammelt sind, doch deutlich anders dar.
Dieser Reigen eines kontinuierlichen weil täglichen Tuns umfasst die Medien von Zeichnung (analog wie digital), Malerei, Materialarbeiten und Objekte, Fotografie, Video-Installation und reichhaltige Künstlerbücher, die von Vorgenanntem Mehreres zugleich enthalten. Mal bestimmen Ausdrucksmittel und Technik, mal das Konzeptuelle und dann wieder die inhaltliche Auseinandersetzung mit Thema und Motiv das Spektrum, mitunter auch schlicht die vorgegebenen äußeren Umstände. Beim Rundgang durch die Ausstellung wird jedenfalls schnell klar, dass das Repetitorium des scheinbar immer Gleichen offensichtlich doch vielfältige Erkenntnisse eines auch überraschend Neuen und Anderen ins sich trägt.
Täglich wiederkehrende Rituale und Routinen prägen unseren Alltag. Für die einen vermitteln sie verlässliche Strukturen, die dem Leben Halt geben, für die anderen nur bis zum Überdruss erschöpfende Langeweile. Was für den Einen disziplinierte Übungen bis zur vollkommenen Meisterschaft bedeuten, mutet die Andere als sisyphotisch vergebliche Liebesmüh und ermüdende Zeitschleifen ohne jeden Sinn und Verstand an. Tag um Tag ist nicht immer guter Tag, aber eben doch oft: Konzentration auf das Beiläufige, leicht zu Übersehende, stille Versenkung in ein meditativ zielloses Für-Sich-Sein, das aufmerksame Messen verbrachter und verbrauchter Zeit gleich Lebenszeit und damit Selbstvergewisserung, Weltvergewisserung.
Doch diese – die Welt und ihre Dinge darin und deren künstlerische Aneignung – verändern sich ganz gewaltig, wenn etwa Jens Risch (*1973, Berlin) aus einem 1.000 Meter langen Zwirnfaden ein knoll-koralliges Gebilde knotet (vgl. Einladungskarte zu dieser Ausstellung). „Der Knoten bin ich.“, sagt der Künstler und befasst sich täglich mit seiner Knotenarbeit, die die Linie in einen Körper (quasi einen Zeitklumpen, vgl. Andreas Bee) verwandelt, ein Raum-Zeit-Kontinuum der besonderen Art. Akribisch sind die Knotenzeiten auf Monatsblättern dokumentiert und zu kalenderartigen Jahrestableaus zusammengefasst.
Eine genaue Vermessung von Objekt, Ort und Zeitdauer – jeweils mit einem Stempel zu den exakten Angaben versehen – zeigt das Scharrenberger Zeichnungsarchiv von Željko Božičević (*1965, Stuttgart). Als Work in Progress konzipiert, spielt das Sujet Weinstock, der dargestellte Bildgegenstand – so sehr sie individualisierten Pflanzenportraits gleichen mögen – als selbständiges und technisch virtuos ausgeführtes Werk überhaupt keine Rolle. Vielmehr dienen die pleinairen Zeichnungsexerzitien als Selbstversuch in der Auseinandersetzung mit einer Kulturlandschaft im Spannungsfeld von Natur und urbanem Raum auf der Degerlocher Höhenlage.
Keine vegetabilen Erscheinungen im eigentlichen Sinn, aber doch ein geradezu biomorphes Anwachsen von Linienwerk und Linienschwärmen prägt den Block von Zeichnungen von Gudrun Knapp (*1960, Stuttgart). Die für sie charakteristische Ausdruckssprache körpernaher Bewegungsbilder ist aufgrund coronatechnischer Einschränkungen inzwischen ins kleine Format und in eine eher intime, allabendliche Zeichenarbeit überführt worden. Dennoch vermitteln die auf grauem Karton geführten Lineamente (weiß, schwarz, rot) grundsätzliche Aggregatzustände von Auflösung und Verdichtung, Abstand und Nähe, die vom mikroskopisch Kleinen in kosmische Weiten gedacht werden können: eine Linie steckt hier die nächste Linie an.
Fotografische und filmische Präparationen des Alltäglichen haben Anja Bohnhof (*1974, Dortmund) und Anna Anders (*1959, Berlin) angelegt. Alltagswelten zwischen Süden und Norden, wie sie verschiedener nicht sein könnten: In einer eindrucksvollen Reihe zeigt Anja Bohnhof Lastenträger und -Fahrer in Kalkutta. Von der Fotografin aus ihrer gewöhnlichen Umgebung isoliert, erscheinen die verarmten Männer, die jeden Tag mit einfachsten Mittel um ihre Existenz kämpfen müssen, unversehens wie heroische Zauberer. Mit angemessenem Stolz bewegen sie unglaubliches Transportgut, jonglieren fragilste Gebilde und sorgen so tagtäglich dafür, dass der Lauf der Dinge – insbesondere der der ökonomischen Dinge der Wohlhabenderen – nicht aus den Fugen gerät.
Scheinbar heile Welt dagegen in Seyðisfjörður, einer kleinen Ansiedlung im Osten Islands: Anna Anders zeigt in jeweils 9:40 Minuten langen Sequenzen auf urspünglich 19 unterschiedlich großen Frames isländische Einfamilienhäuser in ihrer typischen Farbigkeit. Die Anordnung der Bildschirme entspricht dabei dem Stadtplan des Ortes. Ob wir es aber mit dokumentarischem Material zu tun haben, als die Hausbewohner tatsächlich alltägliche Tätigkeiten ausführen, oder es sich doch eher um eine von der Künstlerin inszenierte Installation oder viele verschiedene Performances handelt, bleibt ungewiss.
Schnelle Polaroids in schier altmeisterlicher Manier gemalt präsentiert uns
Edward B. Gordon (*1966 Berlin / London). Augenblicksfänger sind sie genannt und in der Tat lässt er keinerlei Augenblicke aus. Neben größerformatigen Gemälden in seinem Gesamtwerk verfertigt er – Daily a Painting – seit 2006 jeden Tag ein 15 x 15 cm großes Tagesbild, das er im Netz veröffentlicht und meistbietend versteigert. Insbesondere dem städtischen Alltag entnommen (Berliner Straßenszenen, Paris mit Eiffelturm, Wäsche auf der Leine) sind auf diese Weise bisher über 4.000 Arbeiten entstanden und über die ganze Welt verteilt worden.
Im krassen Gegensatz dazu lebt die scheue Malerin Paula Pelz (*?, Stuttgart) gänzlich zurückgezogen, wenngleich nicht weniger produktiv. Mit every-day-people malte sie im Jahr 2019 jeden Tag 365 Tage lang jeweils ein Portrait. Als Modell mögen ihr Freunde und Bekannte gedient haben, letztlich geht es ihr jedoch nicht um Abbildhaftes und Ähnlichkeiten mit lebenden Personen. Wo wollte sie diese angesichts ihrer eremitischen Lebensweise auch kennengelernt haben? Vielmehr ist es ihr um das Portraitbild als Gattung der bildenden Kunst an sich zu tun, Fragen nach Identität, also um „das innere Abbild […] erinnerter Personen“, wie es ihr Bruder Jan-Hendrik Pelz beschreibt, der sich – selber Künstler – intensiv um das künstlerische Werk seiner begabten Schwester sorgt.
Eine ebenso staunenswerte Konsequenz bezeugen die Bildtagebücher von Horst Peter Schlotter (*1949, Weil der Stadt). Jedes Jahr lässt er sich nämlich eine Anzahl von Blanko-Büchern anfertigen, die er seit 1980 Tag für Tag jeweils mit einer Arbeit versieht. Die Zeichnungen, Collagen, übermalte Fotografien, Textnotizen und vieles andere mehr nehmen mal nur einen Teil einer Seite ein, mal breiten sie sich über die gesamte Doppelseite bis hin zu Materialarbeiten aus. Im Unterschied zu Einzelwerken, die in den Verkauf und in Sammlungen gelangen, bleiben diese autobiografischen Kompendien als kompaktes Erinnerungsarchiv erhalten und laden ein zum Blättern durch das eigene Leben und Erleben.
Ganz anders Martin Graf (*1969, Hamburg), der zwar ebenfalls jeden Tag eine Zeichnung erstellt, diese aber ausschließlich in digitaler Form, auf verschiedenen Tablets, und das in Windeseile. Sie enthalten spontane Alltagsimpressionen und werden – mit Titeln oder Text versehen – umgehend im Internet veröffentlicht, wo ein eingeschworenes Publikum die Tageszeichnungen regelmäßig seh(n)süchtig erwartet. Der Papiermechaniker, wie er sich selber nennt, sagt selbst: „Anfang 2012 kam ich auf die gute Idee, jeden Tag ein Bild zu zeichnen, denn: ‚One drawing a day keeps the doctor away!‘“ Die Einzelblätter auf dem Bildschirm aneinandergereiht entsteht eine Art Trickfilm, der an Comics denken lässt.
Zuletzt zu Willy Wiedmann (1929–2013), seines Zeichens bildender Künstler, Musiker und Komponist, Schriftsteller und Galerist. Nach der Ausmalung der Pauluskirche in Zuffenhausen arbeitete dieser 16 Jahre lang an seinem Bibel-Projekt. In 3.333 Bildern, die in 19 Leporellos zusammengefasst sind, gibt er das komplette biblische Geschehen in dem von ihm als polykoner Malerei beschriebenem Stil wieder.
Größer – meint man – könnte der Kontrast seiner Wiedmann Bibel zu den vorge-nannten digitalen Comic Strips nicht sein. Doch im Grunde spannt sie in ihrer Eigenart mühelos den Bogen zu einer ornamentalen Archaik, wie sie z.B. die frühe Reichenauer Malerschule (10. Jahrhundert) repräsentiert, die mit reichen Mäander- und Rankenwerk geschmückten Fresken nichts anderes als ein frühmittelalterlicher Comic, eine Bildergeschichte für die Gläubigen, die des Lesens nicht mächtig waren.
Wenn wir also von Selbst- und Weltvergewisserung mittels des alltäglichen Tuns und dem Verstreichen von (Lebens-)Zeit in den hier in der Ausstellung gezeigten Varianten sprechen, sind wir auch mit den Fragen individueller Vergänglichkeit befasst. Mit der Konzentration auf jeden einzelnen Moment, Tag für Tag, die sich darin wiederholenden Routinen und Rituale, die Linien, die Seiten, die Knoten, die vielerlei Gesichte(r) – meditativ geerdet oder aber obsessiv bedrängend – scheinen die Momente eines Memento Mori auf. – In Punxsutawney, in dem kleinen pennsylvanischen Städtchen, aus dem einmal fast philosophisch filmreif ein Murmeltier täglich grüßen durfte, würde das heißen: „Ja, aber was ist, wenn es kein Morgen gibt? Heute gab’s nämlich auch keins.“ (Zitat im Film Bill Murray alias Phil Connors, 1993)
Clemens Ottnad M.A., Kunsthistoriker (Stuttgart)
Geschäftsführer des Künstlerbundes Baden-Württemberg